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BGH-Urteil: Radfahrer ohne Helm tragen keine Mitschuld

18.06.2014 10:35 Uhr
BGH-Urteil: Radfahrer ohne Helm tragen keine Mitschuld
Rund zwei Drittel der Fahrradunfälle gehen auf eine Kollision mit einem Pkw zurück. Helme können hier schwere Verletzungen verhindern
© Foto: Bernd_Leitner/Fotolia

Das Nichttragen eines Fahrradhelms führt nach Auffassung des Bundesgerichtshofs nicht zu einer Anspruchskürzung wegen Mitverschuldens. Der Grund: Für Radfahrer sei das Tragen eines Schutzhelms nicht vorgeschrieben.

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Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass Radfahrer nicht mitschuldig an Unfallfolgen sind, wenn sie keinen Helm tragen. Hintergrund dieser höchstrichterlichen Entscheidung war ein aufsehenerregendes Urteil des Oberlandesgerichts Schleswig-Holstein, das einer Fahrradfahrerin, die ohne Helm bei einem Verkehrsunfall schwer am Kopf verletzt wurde, eine Mitschuld zugewiesen hatte. Die Frau war an einem am Straßenrand parkenden Auto vorbeigefahren. Unmittelbar vor ihr öffnete die Pkw-Fahrerin die Tür, die Radlerin stürzte und zog sich eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung zu.

Tatsache ist: Die Deutschen sind Fahrradhelm-Muffel. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) liegt die Helmtragequote bei 15 Prozent. Immerhin tragen 66 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen und 29 Prozent der Elf- bis 16-Jährigen einen Kopfschutz. 

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) weist im Zuge des BGH-Urteils darauf hin, dass Fahrradfahrer ohne Helm gefährdeter für Kopfverletzungen sind. Bei 7.000 ausgewerteten Radfahrunfällen im Zeitraum 2000 bis 2012 erlitten 40 Prozent der Radler ohne Helm Kopfverletzungen, bei denen mit Helm lag der Anteil bei 30 Prozent. „Der Helm schützt besonders vor schweren Verletzungen. Wir konnten sowohl für Schädelfrakturen als auch für Schädel-Basis-Frakturen und schwere Schädel-Hirn-Verletzungen ein Reduktionspotenzial von 70 bis 80 Prozent ermitteln“, erläutert Professor Dietmar Otte, Leiter der Verkehrsunfallforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover. Grundlage sind Zahlen der GIDAS-Datenbank (German In-Depth Accident Study), die Verkehrsunfälle mit Personenschäden umfassend dokumentiert.

(cm)

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