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Crashtests 2014: mehr Technik - weniger Unfallopfer?

22.07.2014 15:35 Uhr
Crashtests 2014: mehr Technik - weniger Unfallopfer?
90 Prozent aller Verkehrsunfälle entstehen durch Fehler der Fahrzeuglenker - Assistenzsysteme könnten hier helfen
© Foto: Dekra

AXA und Dekra führen bereits seit 30 Jahren gemeinsame Crashtests im schweizerischen Wildhaus durch. Was waren zentrale Sicherheitsthemen und wohin geht die Entwicklung?

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Kamen 1985 noch 9.235 Personen in Deutschland bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben, so waren es 2013 insgesamt 3.340 Personen (-64%). Und das, obwohl die Anzahl der Fahrzeuge und die Kilometerleistung in dieser Zeit massiv zunahmen. Diese positive Entwicklung kann nicht einem einzigen Element zugeschrieben werden, sie resultiert aus einer Kombination von technischen Entwicklungen, gesetzlichen Anpassungen und der Sensibilisierung für Risiken im Straßenverkehr.

Fokus: Sicherheitsgurt, Kinder und Fahrerassistenzsysteme

Drei zentrale Themen begleiteten die Entwicklung der Verkehrssicherheit und die Crashtests Wildhaus in den vergangenen drei Jahrzehnten: Erstens, der Sicherheitsgurt, der auch heute noch als Lebensretter Nummer 1 gilt. Zweitens stand die Sicherheit von Kindern regelmäßig im Fokus, was auch zu neuen Vorschriften für die sichere Unterbringung in Kindersitzen führte. Drittens wurden auch Fahrerassistenzsysteme wie ABS, ESP und andere häufig thematisiert. So stellten die Crashtests 2006 die Wirkung einiger vielversprechender Systeme vor und beschleunigten damit die Verbreitung der „elektronischen Helfer“ mit Erfolg. 2006 wurden lediglich 58 Prozent der Fahrzeugmodelle in Deutschland mit serienmäßigem ESP angeboten. Heute kommt das Stabilitätsprogramm dank Gesetzesanpassungen zum flächendeckenden Einsatz in Europa.

Aktive Systeme zur Kollisionsverhinderung

Bei den diesjährigen Crashtests Wildhaus wurden alte Autos mit aktuellen Nachfolgemodellen verglichen. Dabei zeigte sich die positive Entwicklung der passiven Sicherheitssysteme. „Heute sind Passagiere in modernen Fahrzeugen bei einem Unfall sehr gut geschützt. Defizite bestehen jedoch nach wie vor für ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Motorradfahrer“, erklärt Jörg Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse bei Dekra, und bezieht sich damit auf die Demonstration eines Fußgängerschutzsystems. Der Fußgänger wurde dabei zwar von der aktiven Motorhaube besser abgefangen und der Aufprall dadurch abgeschwächt. Dennoch zog er sich beim Aufprall auf der harten Straße schwere Verletzungen zu. Der Test zeigt den Nutzen, aber auch die Grenzen der passiven Systeme.

Autopiloten schon bald Realität?

Verschiedene Studien belegen, dass Fehler und Unfälle häufiger durch Menschen verursacht werden als durch Maschinen. Laut des deutschen Statistischen Bundesamts und übereinstimmender Auswertungen aus der Schweiz werden über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle durch Fehler der Fahrzeuglenker verursacht. Der Faktor Mensch sollte daher laut Dekra und AXA durch elektronische Helfer unterstützt oder durch den Autopiloten ersetzt werden. „Was nach Science-Fiction klingt, ist heute schon Realität“, weiß Ahlgrimm und erklärt: „Kombiniert man bestehende Systeme wie Abstandsmessung, Spurhalteassistent und automatische Geschwindigkeitsregelung, können Fahrzeuge gewisse Strecken ohne Eingriff des Lenkers absolvieren, beispielsweise auf Autobahnen.“ Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung und Prävention der AXA Winterthur, ergänzt: „Technisch ist es bereits heute möglich, dass Fahrzeuge viele Verkehrssituationen selbständig und sicher meistern. Es braucht nun noch den Willen von Politik, Hersteller und ein wachsendes Vertrauen der Fahrer, diese Systeme konsequent einzusetzen und damit die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen.“

Umfrage: Skepsis beim Autopiloten

Die technische Unterstützung des Lenkers ist weitgehend akzeptiert und gewünscht. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der AXA und Dekra. Die Befragten möchten beim nächsten Fahrzeugkauf nicht auf ABS (97 Prozent), ESP (79 Prozent) und Spurwechselassistenten (71 Prozent) als Sicherheitssysteme verzichten. So glauben neun von zehn Studienteilnehmern, die Fahrerassistenzsysteme würden die Verkehrssicherheit erhöhen. Nur 41 Prozent der Befragten sind auch von der Sicherheit autonom gelenkter Fahrzeuge überzeugt. Hier sind also gewisse Zweifel erkennbar. Das erklärt gleichzeitig, weshalb über drei Viertel der Befragten heute noch kein selbstlenkendes Fahrzeug kaufen würden und dabei 38 Prozent der Studienteilnehmer Bedenken zur Sicherheit als Hauptgrund nennen.

(se)

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