Für eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr müssen wir nicht nur gut sehen, sondern auch hören können. Wenn letzterer Sinn anfängt nachzulassen, dann kann es gefährlich werden. Eine Studie, die das Hörzentrum Oldenburg wissenschaftlich begleitet hat, ist nun zu dem Ergebnis gekommen, dass mehr als die Hälfte aller Verkehrsteilnehmer mit einer messbaren Hörschwäche im Straßenverkehr unterwegs ist. Besonders betroffen ist die Gruppe der Senioren. Seit 1980 ist das Risiko, dass ältere Menschen mit dem Pkw verunglücken, um 14,9 Prozent gestiegen, beim Fahrrad sogar um 50,5 Prozent. Das berichtet der Automobilclub von Deutschland (AvD).
„Gerade Senioren haben durch eine altersbedingte Wahrnehmung weniger Zeit zum Reagieren, wenn etwas Unvorhergesehenes auf der Straße passieren sollte. Hinzu kommt bei Senioren oftmals ein eingeschränktes Hörvermögen. Akustische Warnsignale, wie Sirenen, Lautsprecherdurchsagen oder auch Parkpiepser können leicht überhört werden. Wenn kein zusätzliches visuelles Signal eingesetzt wird, kann dies schnell zu einer Unfallsituation führen“, fasst Matthias Braun, Generalsekretär des AvD, die Problematik zusammen.
Schwierigkeiten bei der Lokalisierung von Geräuschen
Leidet ein Verkehrsteilnehmer an einer Hörminderung oder sogar Schwerhörigkeit auf einem Ohr, wird es für ihn schwierig festzustellen, woher ein Geräusch kommt. Konkret heißt das beispielsweise, dass derjenige nicht richtig erkennen kann, aus welcher Richtung sich ein Fahrzeug nähert.
Auch die räumliche Wahrnehmung spielt im Straßenverkehr eine wichtige Rolle, erklärt Stefan Zimmer, Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbands der Hörgeräte-Industrie. Lässt jedoch die Hörleistung nach, hat das auch eine Einschränkung der räumlichen Wahrnehmung zur Folge. Der Verkehrsteilnehmer setzt sich dann unnötigen Gefahren aus. „Da das vielen Betroffenen nicht bewusst ist, raten wir Verkehrsteilnehmern jeden Alters, ihr Gehör regelmäßig überprüfen zu lassen“, so Zimmer. Das sei bei jedem Hörgeräteakustiker möglich.
(jg)