Auf der 5. Bayerischen Verkehrssicherheitskonferenz in München haben das bayerische Verkehrsministerium, Behörden, Verbände und Verkehrswacht über die aktuelle Situation der Verkehrssicherheit diskutiert. Anlass war die Halbzeitbilanz bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020.
Das Fazit von Verkehrs- und Innenminister Joachim Herrmann fiel grundsätzlich positiv aus: „Bei vielen Zielen sind wir nah dran“, sagte der CSU-Politiker. Das wichtigste aller Ziele sei zweifellos die Senkung der Zahl der Verkehrstoten. Hier sei bereits mehr als die Hälfte des Zieles erreicht, freute sich Herrmann. Gut laufe es auch bei der Sicherheit auf Landstraßen, hob er außerdem hervor. Er warnte aber: „Es geht nicht automatisch so weiter, bei vielen Kennzahlen liegt noch ein weiter Weg vor uns.“ So führe etwa die größere Anzahl der Kraftfahrzeuge auf bayerischen Straßen zu mehr Verkehrsunfällen. Und so schön die sinkenden Zahlen auch grundsätzlich seien: „Wir haben immer noch zu viele Tote in der Realisierung der Mobilität in diesem Land“, sagte Herrmann.
Besonders problematisch sieht die Situation bei den Radfahrern aus. Der steigende Radverkehr führt hier zu steigenden Unfallzahlen. Und auch die Tatsache, dass sich immer häufiger ältere Personen aufs Rad (oder Pedelec) schwingen, birgt neue Herausforderungen. Die oft diskutierte Helmpflicht hingegen steht dennoch nicht oben auf der Agenda. Sowohl Armin Falkenhein, Landesvorstand Bayern des ADFC, also auch CSU-Minister Herrmann sprachen sich gegen eine gesetzliche Regelung aus und setzen auf Freiwilligkeit.
Der bayerische Polizeiinspekteur Thomas Hampel rückte den Lkw in den Fokus. „Die Zahlen steigen deutlich an, der Schwerverkehr macht uns zur Zeit große Sorgen“, sagte Hampel.
Auch bei den Unfällen von Kindern und Senioren sind die Zahlen besorgniserregend. Die insgesamt sinkenden Zahlen, etwa bei den Verkehrstoten, spiegeln sich in diesen Gruppen nicht wieder. Maria Els, Vizepräsidentin der bayerischen Verkehrswacht, forderte die Beibehaltung der Verkehrserzieher bei der Polizei. Zudem will die Verkehrswacht den Fokus auf Kinder im Vorschulalter legen: „Je früher, desto besser – es geht um den Erwerb von Grundfähigkeiten“, sagte Els.
(tr)