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Fahrlehrerkongress: Der Elefant soll fliegen!

16.11.2018 18:18 Uhr
Fahrlehrerkongress: Der Elefant soll fliegen!
Mit seiner ruhigen und gleichzeitig kraftvollen Art inspirierte Walter Kohl den Geschäftssinn der Fahrlehrer
© Foto: Werner Kuhnle

Aus der inneren Balance heraus und mit Weitblick kluge Entscheidungen für das Fahrschulgeschäft treffen – Unternehmer und Redner Walter Kohl erklärte wie das geht.

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Als „Inspirator und Mutmacher“ hatte Kurt Bartels, 1. stellvertretender Vorsitzender der BFV, ihn auf die Bühne gebeten. Eine Stunde später war sich das Gros der Fahrlehrer einig: Bartels hatte ihnen nicht zu viel von Walter Kohl versprochen. Der Unternehmer und Redner führte den Zuhörern mit vielen Beispielen aus seiner Karriere vor Augen, wie sie die Herausforderungen der Zeit bestehen, neue Perspektiven einnehmen und erfolgreiche Firmen weiterentwickeln können.

Menschen, die behaupten, früher sei alles besser gewesen, verkennen die Möglichkeiten, die ihnen die Gegenwart und die Zukunft bieten. „Lasst uns nicht in dieser Couch versacken!“, forderte Kohl seine Zuhörer auf. Denn wer glaube, dass er sich auf seinen Leistungen ausruhen könne oder dass alles gut sei, so wie es jetzt ist, könne schon morgen mit seinem Geschäft vor dem Aus stehen. Kohl erinnerte an einst große Unternehmen wie Grundig und Telefunken, die sich nicht weiterentwickelt haben – im Irrtum, alles bleibe so, wie es ist.

Die zentrale Herausforderung unserer Zeit sei der richtige Umgang mit sich selbst. Dazu gehört erstens in hektischen, unübersichtlichen Phasen, den Überblick zu behalten. Kohl empfiehlt, einen Schritt zurückzutreten und den Blick nach allen Seiten zu öffnen.  Zweitens gehe es aber auch um Souveränität – sowohl als Unternehmer als auch als Mensch. „Die Situation treibt nicht mich, sondern ich steuere die Situation“, laute das Credo von erfolgreichen Persönlichkeiten. Um Gefahren rechtzeitig zu erkennen, rät Kohl den Fahrlehrern, ein Umbruch-Radar zu bauen. Alles, was es dafür brauche, seien Ruhe, ein Bleistift, ein Radiergummi und Papier, auf das man alles aufschreiben solle, was einen in der Sache, aber eben auch im Gefühl bewege: Chance und Risiken von der Geschäftsentwicklung. Diese intensive Beschäftigung mit Szenarien nehme einem die Angst vor Rückschlägen und rüste einen für Krisen.

Weiterhin legte Kohl seinen Zuhörern nahe, sich ein Motto zu eigen zu machen und danach zu leben. Er handle nach dem Satz von Alfred Herrhausen, ehemaliger Chef der Deutschen Bank: „Ohne Wirtschaftlichkeit schaffen wir es nicht. Ohne Menschlichkeit ertragen wir es nicht.“ Jedes Geschäft brauche ein ehrliches Fundament: Man solle nicht dem Geld hinterher rennen, sondern der Anerkennung des Kunden. Die erlangen Fahrschulen, indem sie ihre Kunden besser kennenlernen; dafür sei es wichtig, mit den Leuten zu sprechen oder beispielsweise eine Umfrage an einer Schule zu machen. „Wenn Sie das tun, bin ich mir sicher, Sie finden einen Wettbewerbsvorteil!“ Auch ein Gespräch mit „denen, die scheinbar gar nichts wissen“, legte Kohl nahe. Unternehmer sollten den jüngsten Mitarbeitern in ihrem Betrieb öfter Gehör schenken, denn das eröffne ihnen eine spannende neue Perspektive auf ihr Geschäftsfeld.

Für die innere Klarheit, die für Erfolg unabdingbar ist, gelte es zwei Begriffe zu unterscheiden: dringend und wichtig. Viele Angelegenheiten seien nur dringend, bei genauerer Betrachtung aber nicht wichtig für das Unternehmen. Identifiziert und isoliert man dann die wichtigen Schritte, gelte es zu priorisieren, welche jetzt wichtig sind und welche erst später.

Über fliegende Elefanten

95 Prozent der Entscheidungen treffen wir aus dem Bauch heraus, nur fünf Prozent mit dem Kopf. Das entspricht dem Gewichtsverhältnis von einem afrikanischen Elefanten zu einem 75 Kilo schweren Menschen. Weil nicht nur Unternehmer, sondern auch Kunden gerne aus dem Bauch entscheiden, sollten Fahrlehrer ihren Fokus auf den Wohlfühlfaktor in ihrer Fahrschule setzen. Denn eine Kopfentscheidung für eine Fahrschule wird einen Fahrschüler nicht dazu bringen, den Elefanten zum Gehen zu bringen. Wird der Elefant aber über die Emotionen zum Gehen motiviert, ist es ein Leichtes, den Kunden zufriedenzustellen. Hervorragenden Fahrschulen gelinge es sogar, so Kohl, den Elefanten zum Fliegen zu bringen, sprich: den Kunden zu begeistern.

Zum Abschluss gab Kohl den Teilnehmern noch drei Erfolgsfaktoren mit auf den Weg. Erstens: „Vom Kunden her denken.“ Alle Aktionen, die nicht dem Kunden dienen, sollten gestrichen werden. Dazu zählt er neben den Fahrschülern im Übrigen auch die Mitarbeiter. Zweitens: „Vom Menschen her denken.“ Bei einer Dienstleistung handle es sich immer um ein Geschäft am Menschen. Das Fundament dieser beiden Säulen bilden die Sehnsüchte und Notwendigkeiten, also das "Know Why". Kennen Fahrlehrer die Sinnhaftigkeit ihres Jobs, beispielsweise jungen Menschen Verantwortung beizubringen, und denken sie ihre Aktivität vom Kunden und Menschen her, ergeben sich daraus neue Erfolge, versprach Kohl.

(ms)

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