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Fahrschulüberwachung: Das soll anders werden

22.03.2017 12:30 Uhr
Gerhard von Bressensdorf (r.) und Dieter Quentin hatten viele neue Informationen für die Teilnehmer
© Foto: Sylke Bub

Die Reform des Fahrlehrerrechts war einer der Schwerpunkte bei der Mitgliederversammlung des Fahrlehrerverbandes Niedersachsen.

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„Die Überwachung wird in Zukunft in Niedersachen eine große Rolle spielen.“ Das sagte Dieter Quentin, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Niedersachsen, bei der Jahreshauptversammlung des Verbandes.

„Derzeit ist die Überwachung ein Flickenteppich“, bemängelte Quentin die regional extrem unterschiedliche Praxis. „Manche werden wegen Kleinigkeiten alle zwei Jahre überwacht, in anderen Regionen ist Überwachung ein Fremdwort.“ Das bedeute, dass die finanzielle und zeitliche Belastung, die eine Überwachung bedeute, ungleich verteilt sei. Dies solle sich mit der Umsetzung der Fahrlehrerrechtsreform ändern.

Neue Art der Überwachung

Aber es sind noch weitere Änderungen zu erwarten, so der Landesvorsitzende: „Es soll weg von Formalien und hin zu Inhalten gehen. Wir müssen ja nicht nur hohe Qualität abliefern, sondern auch transparent ausbilden. Und in Zukunft werden wir uns gefallen lassen müssen, dass mal jemand nachguckt, ob wir das auch nachweisen können.“

Quentin sah das grundsätzlich positiv – „Wir sollten das als Chance begreifen!“ – und er versprach: „Wir werden alles dafür tun, dass die Überwachung in Niedersachsen einheitlich, gleichmäßig und qualitativ höherwertiger gestaltet wird!“ Insbesondere sah er auch Gesprächsbedarf bezüglich der wesentlich höheren Kosten, die der Fahrlehrerschaft durch die neugestaltete Überwachung drohen. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Kosten im Rahmen bleiben“, so der Landesvorsitzende. Dabei will er keine Dumpinglöhne für Überwacher durchsetzen, sondern die Kosten über den Aufwand steuern. „Es muss nicht jedes Mal der Fahrschulraum neu ausgemessen werden und wenn der Theorieunterricht in Ordnung war, muss er nicht immer wieder aufs Neue überprüft werden.“

Juristische Hilfe vom Verband

Mitglieder des Fahrlehrerverbandes Niedersachsen können jetzt einen neuen Service nutzen: Für eine juristische Erstberatung brauchen sie nichts zu zahlen. Der Verband hat hierfür Rechtsanwalt Thomas Lustenberger engagiert. Rege genutzt haben die Niedersachsen im vergangenen Jahr schon einen anderen für sie kostenlosen Service des Verbandes: die Möglichkeit, ihre Werbung juristisch begutachten zu lassen, um nicht mit dem Wettbewerbsrecht in Konflikt zu geraten. Vermutlich auch deshalb war die Anzahl der Wettbewerbsverstöße in Niedersachsen im vergangenen Jahr „äußerst gering“, so Quentin.

Mitglieder haben 135.000 Euro mehr in der Tasche

Der Landesvorsitzende erinnerte auch noch einmal an den Service, die private Krankenversicherung checken zu lassen. Auf Wunsch prüft die Minerva, ob die eigene Krankenversicherung – ein Wechsel macht wegen der Rückstellungen in der Regel keinen Sinn – die gleichen Konditionen auch zu einem günstigeren Tarif anbietet. In der Regel steigen Krankenversicherungsbeiträge für Bestandskunden im Laufe der Jahre immer weiter, während zur Neukundengewinnung deutlich attraktivere Tarife aufgelegt werden. Nach diesen günstigeren Tarifen sucht die Minerva. Gibt es ein besseres Angebot, kann der Fahrlehrer entscheiden, ob er es wahrnehmen möchte oder nicht. Wenn nicht, bleibt der Check für ihn kostenlos. Wenn ja, zahlt er einen prozentualen Anteil des Betrages, den er im ersten Jahr spart, als Provision an die Minerva; Verbandsmitglieder zahlen dabei weniger als Nichtmitglieder. Quentin: „Insgesamt haben wir so fast 135.000 Euro Krankenversicherungsbeiträge für unsere Kollegen einsparen können.“

Wolfhardt Werner, Leiter Fahrerlaubniskompetenz TÜV Nord, freute sich, dass Quentin die gute Zusammenarbeit mit dem TÜV lobte: „Die Probleme der Vergangenheit sind vom Tisch!“ Quentin forderte seine Mitglieder aber auch dazu auf, sich zeitnah an den Verband zu wenden, falls doch einmal Probleme auftreten, so dass umgehend gehandelt werden könne.

Neues Kundenportal der Fahrlehrerversicherung

Ähnliches sagte auch Rolf Schrade, Vorstand der Fahrlehrerversicherung: „Wenn irgendetwas in unserem Haus einmal nicht geschmeidig läuft, sagen Sie es uns!“ Schrade stellte das neue Kundenportal des berufsständischen Versicherers vor, in dem Kunden unter anderem online Versicherungsverträge abschließen und neue Angebote rechnen lassen können. Sie können über das Portal auch mit ihrem Versicherer kommunizieren, „und zwar über eine gesicherte Verbindung – was der normale E-Mail-Verkehr nicht ist“, so Schrade. Das Portal werde sukzessive weiter ausgebaut.

Partnerschaft mit Volkswagen

Tobias Heilmann, Fahrschulspezialist von Volkswagen, sprach über den Abgasskandal. Dass die Fahrlehrerschaft weiterhin klar zu Volkswagen steht, mache einmal mehr eindrucksvoll deutlich, dass sich die jahrzehntelange Partnerschaft mit dem Berufsstand auch für den Autobauer auszahlt. Heilmann stellte den Generationswechsel vor, der mit dem Golf-Update vollzogen wurde. Nach wie vor wird das beliebte Fahrschulauto auch nach bestandener Prüfung sehr gerne gefahren. Gleichzeitig werden SUV nicht nur in Fahrschulen immer beliebter. Der Trend schreite bei den Autokäufern allgemein sehr schnell voran, sagte Heilmann.

Reform: So arbeitet die BVF

Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), informierte die Teilnehmer über alles, was im Rahmen der Fahrlehrerrechtsreform künftig wichtig wird. Er erzählte auch, was die BVF tut, wenn – wie jetzt – so ein Gesetzentwurf auf dem Tisch liegt. „Dann ist unsere Aufgabe, sehr detailliert in die Texte einzusteigen und zu überlegen: Was bedeutet das? Was hat das für Auswirkungen auf die Fahrlehrerschaft?“ Anschließend sei Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit in Ministerien und Politik zu leisten

Forderungen der BVF

Aktuell eine der wichtigsten Forderungen der BVF sei der Umgang mit versäumten Verlängerungen von CE-Fahrerlaubnissen. „Wir kämpfen darum, dass die Fahrlehrerlaubnis lediglich ruht und nicht gleich erlischt, wenn der Fahrlehrer versäumt, seinen CE-Führerschein rechtzeitig zu verlängern!“ Auch die Diskussionen um den Tagesnachweis seien noch im vollen Gange. Während das Ministerium diesen Schritt als Entbürokratisierung lobt, warnt von Bressensdorf vor dem Aufwand, der dem Berufsstand von anderer Seite droht: „Wenn der  Tagesnachweis wegfällt, haben wir die Gewerbeaufsicht in den Fahrschulen!“

Autonomes Fahren

Neben der Reform nahm unter anderem auch das (teil)autonome Fahren einen großen Teil seines Vortrags ein. Von Bressensdorf gab den Teilnehmern einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik bei verschiedenen Automobilherstellern. Und er kam bezüglich des Gesetzentwurfs zum Autonomen Fahren zu einem eindeutigen Fazit: „Je mehr automatisiert gefahren wird, umso höher wird die Anforderung an den Fahrer! Er muss jederzeit  eingreifen, wenn er erahnen kann, dass etwas schieflaufen könnte. Und autonom zu fahren, ist deutlich ermüdender als aktiv zu agieren.“

(bub)

 

 

 


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