„Die Grünen wollen rote Ampeln für Radfahrer abschaffen“. So titelte vor einigen Tagen die „Bild“. Das Boulevard-Blatt bezog sich auf die Aussage des wirtschaftspolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Dieter Janecek. Dieser forderte in einem Interview, dass Radler zwar an roten Ampeln anhalten sollten, dann aber weiterfahren dürfen – an ausgewählten Ampelanlagen und Orten, wo Kreuzungen gut zu überblicken und nicht zu groß sind.
Ein solches Modell gibt es bereits in einigen Städten, etwa in den USA in Idaho oder in Frankreich in Paris, wo laut Janecek bereits „2000 Ampeln rotbefreit“ sind. Mit guten Ergebnissen, wie der Politiker betont. Auch in der Wissenschaft gibt es schon länger eine Diskussion um solche Modelle – und es gibt durchaus Forscher, die diese Forderung unterstützen.
Der Protest ließ dennoch nicht lange auf sich warten. Die Gewerkschaft der Polizei in Person des bayerischen Landeschefs Peter Schall nannte die Pläne in der „Abendzeitung“ „völligen Unsinn“. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-CSU verwies im Gespräch mit der „Welt“ auf die Verwirrung, die eine solche Regelung gerade bei Kindern hervorrufen würde. Und selbst die Radfahrerlobby hat sich zu Wort gemeldet und sich gegen den Vorschlag ausgesprochen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) teilte mit, dass er es für „kontraproduktiv und gefährlich“ halte, rote Ampeln für Radfahrer abzuschaffen. Viel wichtiger sei es, dass der Radverkehr allgemein mehr Platz im Straßenraum bekäme. (tr)