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Aufruf zum Zusammenhalt

22.06.2022 10:05 Uhr | Lesezeit: 5 min
Kurt Bartels wurde ohne Gegenstimmen als Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Nordrhein in seinem Amt bestätigt
© Foto: Bastian Hambalgo

Nachdem fast alle Corona-Maßnahmen gefallen sind, konnte der Fahrlehrerverband Nordrhein seine Mitglieder in Präsenz begrüßen und dringende Themen besprechen. Mit einer großen Veränderung, denn erstmals seit Jahrzehnten fand der offizielle Verbandstag nicht in Köln statt.

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In der Stadthalle Kamp-Lintfort begrüßte der 1. Vorsitzende des Landesverbands Nordrhein, Kurt Bartels, die zahlreichen Mitglieder und Gäste zur Versammlung im gewohnten Umfang mit Ausstellung. Den Umzug der Mitgliederversammlung nach Kamp-Lintfort begründete Bartels ebenso einfach wie schlüssig: „Die Stadthalle Kamp-Lintfort bietet jede Menge Platz, ausreichend Parkplätze und vor allem können wir uns die Austragung hier auch leisten“.

Große Herausforderungen

Nach den Grußworten der Stadt Kamp-Lintfort, die der dortige Bezirksvorsitzende Heinz-Günter Platen für den verhinderten Bürgermeister überbrachte, übernahm der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände das Mikrofon. In seinem Vortrag „Aktuelles zu berufsständischen Themen“ sprach Jürgen Kopp die Themen an, die gerade die Branche umtreiben. Und leider sind das nicht nur positive Dinge. Denn sowohl die Chipkrise als auch die immer noch spürbaren Auswirkungen der Pandemie setzen den Fahrschulen der Republik weiter zu. Als ob das nicht schon genüge, treibt der Krieg in Osteuropa unter anderem die Spritpreise in die Höhe und sorgt für weitere finanzielle Belastungen. Hinzu komme das menschliche Leid aller Betroffenen. Trotz dieser Sorgen konnte Kopp auch Erfreuliches berichten. So sei, abgesehen von einzelnen Brennpunkten, unter anderem der Prüfplatz-Engpass seit Anfang 2022 kaum noch ein Thema, was auf die tolle Zusammenarbeit mit den Technischen Prüfstellen zurückzuführen ist. Auch der generelle Rückgang der Unfallzahlen stimme die Branche positiv und zeige, welch wichtige Arbeit die Fahrlehrerschaft im Bereich der Verkehrssicherheit leiste.

Die 15. Verordnung zur Änderung der FeV spielte im Vortrag des Bundesvorsitzenden ebenfalls eine Rolle. Er betonte, dass der Verband weiterhin auf Präsenzunterricht als unverzichtbare Methode zur optimalen Übermittlung von Lehrinhalten setze. Das wiederum sei aber wahrlich kein Grund, dem Verband vorzuwerfen, sich gegen eine Digitalisierung zu wehren. „Die Bundesvereinigung ist nicht gegen digitale Inhalte und nicht gegen Onlinelösungen. Diese müssen aber, wie OFSA II eindrucksvoll zeigt, im Sinne der Verkehrssicherheit sinnvoll umgesetzt werden“.

Wie gut die aktuelle Zusammenarbeit mit den TP läuft, demonstrierte Kopp anhand des Themenkomplexes „Fahrerassistenzsysteme in der Prüfung“. Ab sofort darf der Prüfer unter anderem den Einsatz von ein bis zwei FAS in der praktischen Prüfung fordern. Da die Auswahl der Systeme je nach Fahrzeug enorm variiert, haben die BVF und die TP beschlossen, die neue Möglichkeit mit Augenmaß anzugehen und sich zumindest die ersten Wochen auf den Einsatz des ACC zu konzentrieren. Nach dieser Phase wollen beide Seiten das Gespräch suchen und anhand der gemachten Erfahrungen die weitere Vorgehensweise besprechen.

Gemeinsam ans Ziel

Dieses einvernehmliche Vorgehen lobte auch Arne Böhne, der in Kamp-Lintfort die Technischen Überwachungsvereine vertrat. Zudem unterstrich er die gemeinsame Kraftanstrengung, die unter anderem dazu geführt habe, den Prüfplatzmangel weitestgehend zu beseitigen. Aber Böhne sprach auch offen an, dass dies nicht überall der Falls sei und regional noch großer Unmut und einige Probleme herrschen. Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass eine weitere Zusammenarbeit zwischen Fahrschulen und TPs dazu führen werde, dass dieses Thema bald der Vergangenheit angehöre und alle Stellen bald wieder in den gewohnten Planungs-Rhythmus gelangen können. Hierzu soll auch ein neues Verwaltungs-Tool, das in der zweiten Jahreshälfte 2022 ausgerollt wird, seinen Beitrag leisten.

Martin Fellmer, Vorsitzender des Nachbarverbands Westfalen, ließ es sich nicht nehmen, nach Kamp-Lintfort zu reisen und ebenfalls Grußworte zu überbringen. Er bedankte sich bei Kurt Bartels für die tolle Zusammenarbeit und zeigte sich besonders erfreut über das Zusammenrücken der Landesverbände. „In diesen Zeiten müssen wir zusammen kämpfen“, da derzeit einfach viele schwierige Themen auf alle Fahrschulen zukämen.

Den Vormittag beschloss Stefan Kottwitz, Mitglied des Vorstands der Fahrlehrerversicherung, mit einem kurzen Vortrag über die aktuelle Situation. Er zeigte, dass zu all den bereits genannten Herausforderungen auch noch Naturkatastrophen kämen, die beispielsweise 2021 für hohe aber verkraftbare Schadenssummen gesorgt haben. Den Mitgliedern vor Ort stellte Kottwitz kurz den neuen, dreigliedrigen Pkw-Tarif vor und gab einen Ausblick auf künftige Produkte der Fahrlehrerversicherung. So sollen bald eine überarbeitete Privat-Unfallversicherung sowie eine neue Gebäudeversicherung das Portfolio abrunden.

Positive Aussichten

Nach der Eröffnung des internen Teils der Mitgliederversammlung durch Kurt Bartels sowie dem ehrenden Gedenken an die Verstorbenen ehrte der Vorstand die zahlreichen Mitglieder, die in diesem und den beiden vergangenen Jahren ihre 50-jährige Fahrlehrertätigkeit feiern konnten.

Im anschließenden Bericht des 1. Vorsitzenden gab Bartels einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Fahrlehrerverbands Nordrhein sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr. In den letzten Monaten wuchs die Zahl der Mitglieder auf weit über 1.300 an, gemeinsam mit dem Verband Westfalen seinen in NRW damit insgesamt circa 3.000 Fahrlehrer in den beiden Landesverbänden organisiert. Auch die Anzahl der Betriebsstellen ist 2020 und 2021 minimal gewachsen. Und das trotz Pandemie. In den kommenden Monaten will der Vorstand um Kurt Bartels wieder ein bisschen mehr Normalität forcieren und mehr Präsenzveranstaltungen auf allen Ebenen durchführen. Dies bedeute auch, dass der wichtige Kontakt zur Basis nicht nur im Rahmen von Mitgliedsversammlungen möglich sei. Zudem soll die Zusammenarbeit mit dem Schwesterverband Westfalen weiter intensiviert sowie die Satzung modernisiert werden. Ein weiteres Ziel sei es, so Bartels, „mehr junge KollegInnen in die Verbandsarbeit zu integrieren“. Auch zu OFSA II und der Thematik Onlineunterricht äußerte Bartels sind. Er stehe voll hinter der Linie des Bundesverbandes und will mit dem Verband Nordrhein die Erkenntnisse aus OFSA II sinnvoll umsetzen und Digitalisierung in die richtige Richtung gestalten. Reiner Distanzunterricht sei für ihn keine Lösung, denn „diesem Digitalunterricht fehlt die so dringend notwendige Menschlichkeit“.

Harmonische Demokratie

Im Anschluss an den Kassenbericht von Arnold Wymar sowie einen kurzen Überblick über den Stand der Kameradschaftshilfe im Verband wurde (nach dem Bericht des Kassenprüfers) der Vorstand entlastet. Turnusmäßig stand 2022 die Wahl des gesamten Vorstands an. Sowohl Kurt Bartels als auch sein 1. Stellvertreter, Volker Freigang, traten zur Wiederwahl an. Und wurden ohne Gegenstimmen in ihrem Ämtern bestätigt. Nach über 40 Jahren im geschäftsführenden Vorstand - davon 24 Jahre als 1. Vorsitzender - verabschiedete sich Arnold Wymar aus seiner aktiven Rolle. An seiner Stelle einstimmig neu gewählt wurde Horst Wintgen, der sich vor der Wahl den Mitgliedern in einer kurzen Rede vorstellte und seine Bereitschaft, sich für den Verband einzusetzen, erklärte. Dem aus dem Vorstand ausscheidenden Wymar dankte Kurt Bartels stellvertretend für alle anwesenden Verbandsmitglieder. Nach anschließenden Dankesworten des wiedergewählten Vorsitzenden Kurt Bartels an alle Beteiligten der Fahrlehrerschaft und der Verbände verwies Bartels auf die für Mai 2023 geplante Mitgliederversammlung. Diese soll dann wieder in der Stadthalle Kamp-Lintfort stattfinden.


Mitgliederversammlung Nordrhein 2022

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