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Mehr Unfälle von Senioren

10.07.2017 20:11 Uhr
Der neue Vorstand des Fahrlehrer-Verbandes Rheinland: Vorsitzender Joachim Einig (l.) und sein Stellvertreter Bernd Gutweiler
© Foto: Sylke Bub

Neben der Neuwahl des Vorstandes war die steigende Zahl von Senioren-Unfällen ein großes Thema bei der Mitgliederversammlung im Rheinland.

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Die Unfallbeteiligung von Senioren ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Ab 75 Jahren steigt das Unfallrisiko exponentiell!“ Andy Becht, Staatssekretär im Landesverkehrsministerium, sprach bei der Mitgliederversammlung des Fahrlehrer-Verbandes Rheinland offen ein Problem an, das die Politik sonst gerne unter der Decke hält.

Erfreulich sei aber die rückläufige Entwicklung der Unfallzahlen bei der „Hochrisikogruppe“ der jungen Fahrer: „Das schreibe ich ganz wesentlich der Fahrlehrerschaft zu“, so der Staatssekretär. Positiv bewertete Becht auch die Reform des Fahrlehrerrechts. „Ich bin froh darüber, dass das Gesetz auf einen zeitgemäßen Stand gebracht wurde. In einzelnen Punkten werden wir noch nachjustieren müssen. Ich kenne Ihre Positionen“, so Becht, der der Fahrlehrerschaft seine Unterstützung zusagte.

Nicht mehr hinnehmbarer Zustand

Dass Unterstützung in der Politik immer ein Geben und Nehmen ist, ist für einen Vollblutverbandspolitiker wie dem Landesverbandsvorsitzenden Heinrich Haas völlig klar. Er sagte dem Staatssekretär Unterstützung bei der Umsetzung der pädagogischen Überwachung zu. Gleichzeitig mahnte er sehr eindringlich mehr Gerechtigkeit bei der Überwachung an: „Einige Kollegen können die Uhr danach stellen wann in ihrer Fahrschule die nächste Überwachung stattfindet. Andere werden nur alle zehn Jahre überwacht und etwa ein Drittel gar nicht. Das ist ein Zustand, den wir nicht mehr hinnehmen!“

Wie zuvor schon Staatssekretär Andy Becht griff auch Prof. Dr. Jürgen Brauckmann, Vorstand des TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz, das Thema „Verkehrssicherheit und Senioren“  in seinem Fachvortrag auf. Entsprechende Maßnahmen werde es mit Sicherheit so schnell nicht geben. „Wir sind in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion noch nicht so weit“, sagte er. Und: „Wir brauchen wissenschaftliche Ergebnisse!“

Temporeduzierung: Verringerung der tödlichen Zusammenstöße um 30 Prozent

Das autonome Fahren, die Prüfungsstatistiken und die Verbesserung der Verkehrssicherheit waren weitere Themen von Brauckmann. Er plädierte unter anderem für eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf den Straßen. Eine Temporeduzierung von nur fünf Prozent könne zu einer Verringerung der tödlichen Zusammenstöße um 30 Prozent führen, berichtete er von Erkenntnissen aus der WHO Road Safety Week.

Autonomes Fahren war auch ein Schwerpunkt des Vortrags von Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF). Er informierte über den aktuellen Stand der Technik und zeigte anhand von „sieben Hürden“ auf, was es noch für Hindernisse zu überwinden gilt, bis wir wirklich irgendwann vollautonom fahren. Von Bressensdorf machte auch deutlich, dass der technische Fortschritt den Fahrlehrerberuf nicht verdrängen wird. Er wird ihn verändern und der Fahrlehrerschaft neue, spannende Möglichkeiten bieten, wenn sie offen ist für Neues und bereit, die Veränderungen mitzugestalten, so der Bundesvorsitzende.

Weniger kleine Fahrschulen

Andreas Anft, Vorstandsvorsitzender der Fahrlehrerversicherung, legte die Zahlen des berufsständischen Versicherers offen. Die Anzahl der Versicherungsnehmer sei gefallen, dennoch sei die Anzahl der versicherten Kraftfahrzeuge ungefähr gleich geblieben. Das bestätigt eine Beobachtung, über die auch Gerhard von Bressensdorf in seinem Vortrag sprach:  Es gibt tendenziell immer weniger kleine Fahrschulen. Und größere Fahrschulen fangen dies mit mehr Angestellten und Fahrzeugen auf.

Obwohl die Zahl der Kfz-Versicherungsverträge in etwa gleich geblieben ist, konnte Anft über einen Anstieg bei den Beitragseinnahmen berichten. Das liege im Wesentlichen an der gestiegenen Vollkasko-Quote.

Klaus Feddern von der Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft informierte die Mitglieder über den in diesem Jahr eingeführten elektronischen Lohnnachweis. „Wir sind mit dem neuen elektronischen Lohnnachweis auf einem guten Weg“, sagte er.

Wechsel im Vorstand

Was die Rheinländer an diesem Tag noch mehr bewegte als die Vielzahl an Fachvorträgen, war der Abschied von Heinrich Haas, der turnusgemäß zur Wiederwahl  stand und nicht erneut antrat.  Er wurde nicht nur mit der goldenen Ehrennadel der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, mit Geschenken von langjährigen Partnern und vielen anerkennenden Worten geehrt. Auch seine Mitglieder dankten ihm mit minutenlangem stehendem Applaus für seine engagierte Verbandarbeit und ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitglied.

Jetzt steht Joachim Einig, der sich bei der Wahl mit 72 zu 67 Stimmen gegen Karl-Heinz Spira durchsetzte, an der Spitze des Verbandes. Auf die im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht besetzte Position des 2. stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Mitglieder Bernd Gutweiler.

(Sylke Bub)


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