Der derzeitige EU-Ansatz zur Beurteilung, ob Fahrer medizinisch für den Besitz eines Führerscheins geeignet sind, muss laut einem neuen Bericht der European Transport Safety Council (ETSC) grundlegend überarbeitet werden. So schlägt die Organisation vor, dass Hausärzte in den EU-Ländern in Zukunft stärker darauf achten sollten, ob ihre Patienten fit genug zum Autofahren sind.
In vielen EU-Staaten werde die Fahrtauglichkeit nur bei älteren Fahrern systematisch überprüft, heißt es. Diese Strategie habe jedoch keinen nachweisbaren Einfluss auf die Zahl der schweren Unfälle. Insgesamt fehle es in Europa an Daten dazu, welche Rolle Krankheiten bei den Unfallursachen spielten. Eine Ausnahme sei Finnland, wo schwere Unfälle laut ETSC genau untersucht werden. Demnach hingen in dem skandinavischen Land 16 Prozent der schweren Unfälle zwischen 2014 und 2018 mit Krankheiten der Fahrer zusammen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellten dabei das größte Risiko dar.
Deutschland ist keine Ausnahme
Autofahrer in Deutschland werden in der Regel nach der Auto-Führerscheinprüfung nicht mehr regelmäßig auf ihre Gesundheit überprüft, schreibt die ETSC. Zudem gebe es in der gesamten EU große Unterschiede in der Art und Weise, wie die Kontrollen zwischen den verschiedenen Ländern durchgeführt werden. Bisher ist zur Erlangung der Fahrerlaubnis in allen EU-Staaten nur ein Sehtest verbindlich vorgeschrieben.
Heinz Berthold
Kai Dubro