Experten schätzen, dass jeder fünfte schwere Unfall auf das Konto eines müden Fahrers geht. Dabei stecke hinter Schläfrigkeit am Steuer nicht zwangsläufig Schlafmangel, erklärt Ralf Buchstaller vom TÜV Nord: "Auch besonders lange, anstrengende oder langweilige Fahrten können ermüden."
Ein Patentrezept gegen Müdigkeit gebe es nicht, je nach Ursache der Erschöpfung sei ein anderes Mittel hilfreich. "Auf einer monotonen Strecke kann laute Musik aktivierend wirken", berichtet Buchstaller. Experimente im Fahrsimulator zeigten 2017: Bei eintöniger Umgebung sinkt die Fahrleistung schon nach 30 Minuten. Spielte man Versuchspersonen während der Fahrt bekannte Songs vor und ließ sie deren Namen erraten, so blieben sie länger wachsam. Bei schwierigen Strecken oder beim Einparken sei Musik hingegen nicht hilfreich, weil es geistige Kapazitäten beanspruche.
Nach einer kurzen Nacht rät der TÜV Nord, wie Lkw-Fahrer ein kurzes Schläfchen (englisch: nap) einzulegen. Der bewusste Einsatz von naps sei ein wirksames Mittel, um wachsam und leistungsfähig zu bleiben. Direkt im Anschluss weiterzufahren, sei jedoch keine gute Idee, weil die Benommenheit nach einem Nickerchen die Reaktionsfähigkeit einschränkt. Deshalb solle man nach einem Schläfchen ein paar Schritte laufen.
Noch besser funktioniere das Schläfchen in Kombination mit Kaffee (coffee nap). Der TÜV Nord verweist auf ein Experiment einer britischen Universität. Es sei gut, sich zuerst eine ordentliche Portion Koffein einzuflößen und sich daraufhin für 15 Minuten aufs Ohr zu legen. "Das Koffein kommt nach ungefähr 20 Minuten im Blut und dann auch im Gehirn an", erklärt die Prüfgesellschaft.
(ms)