Die Altersgrenze des begleiteten Fahrens ab 17 – kurz BF17 – in einem Modellversuch künftig auf 16 Jahre abzusenken, diese Absicht des niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, begrüßt die Deutsche Verkehrswacht. Langfristig könne durch eine Bundesratsinitiative und Änderung des europäischen Rechtes ein Modell für Europa geschaffen werden: „Das Begleitete Fahren (BF17) ist ein Erfolgsmodell. Wir müssen den jungen Menschen mehr Zeit für diese Begleitphase in einem BF16 schaffen“, sagt Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, nach dessen Ergebnis für keine andere Fahranfängermaßnahme in Deutschland eine vergleichbar hohe Sicherheitswirksamkeit nachgewiesen werden konnte wie für BF17. Eine längere Begleitphase, so der BASt-Bericht, könnte den Erfolg weiter steigern. „Viele Jugendliche haben aufgrund von Schulstress in der Oberstufe oder in der Berufsschule, gerade wenn Prüfungen anstehen, zu wenig Zeit, die Möglichkeiten des begleiteten Fahrens voll auszuschöpfen. Wenn wir ihnen erlauben, schon früher mit dem Führerschein anzufangen, haben sie mehr Zeit, Fahrroutine zu sammeln“, so Bodewig.
Herausforderungen stressfreier begegnen
Derzeit lässt das europäische Recht einen Führerscheinerwerb mit 16 Jahren als Voraussetzung für das frühzeitige begleitete Fahren noch nicht zu.
In einer längeren Phase des begleiteten Autofahrens könnten Jugendliche mehr Fahrkenntnisse sammeln, auch in anspruchsvollen Situationen wie bei einer Fahrt im Starkregen oder auf einer vollen Autobahn. Durch die Anwesenheit einer Begleitperson fühlt sich, so die BASt-Studie, ein BF17-Fahrer sicherer, fährt ruhiger und lernt, Herausforderungen stressfreier zu begegnen. Durch die Kombination unterschiedlicher Lernsituationen sinke das Unfallrisiko, wenn die Jugendlichen ab 18 alleine fahren. (ts)