Seit dem 10. März 2017 können Ärzte in einigen Fällen Cannabis zu therapeutischen Zwecken verschreiben. Damit sei es unter Umständen auch denkbar, dass Konsumenten berauscht am Straßenverkehr teilnehmen. Um auf die Gefahren, die Cannabis im Straßenverkehr verursachen kann, hinzuweisen, fand jetzt in Berlin ein Symposium zum Thema „Cannabiskonsum kontra Verkehrssicherheit“ statt. An dem Symposium beteiligten sich Experten aus Reihen der Politik, des Recht, der Medizin und der Polizei. Sie alle wiesen auf das erhöhte Risikopotenzial von Unfällen im Straßenverkehr hin, das auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückgeführt werden könnte.
Experten warnen vor Auswirkungen
So erklärte DVW-Präsident Kurt Bodewig, dass das Fahren im Rausch grundsätzlich nicht verharmlost werden dürfe. Der Münchner Rechtsmediziner Matthias Graw merkte an, dass Cannabis – ganz gleich ob legal oder illegal konsumiert – immer einen nachweisbaren Einfluss auf die psychische und physische Verfassung von Verkehrsteilnehmern hätte. Daher sei „von einem erhöhten Unfallrisiko auszugehen“. Weitere Experten, wie der Bundesrichter a.D. Kurt Rüdiger Maatz oder die Verkehrsrechtsexpertin Ulrike Dronkovic verwiesen unter anderem auf den Zielkonflikt zwischen Betäubungsmittel einerseits und Arzneimitteln andererseits. Maatz war der Ansicht, dass es „unter den Aspekten der Verkehrssicherheit kein Privileg für Cannabis als Medizin" geben dürfe. Für Verkehrspolitikerin Kirsten Lühmann schließlich sei die Zulassung von Cannabis im Straßenverkehr als zusätzlicher Risikofaktor grundsätzlich bedenklich. Sie war der Auffassung: „Wer sich berauschen will – und wenn auch nur in geringem Maße – hat auf der Straße nichts zu suchen.“
(ts)