Wenn es um die eigene Sehstärke geht, sind sich Deutschlands Autofahrer unsicher: 59 Prozent der befragten Fahrer überschätzen ihre Sehkraft. Das ist das Ergebnis einer Studie der Optikerkette Apollo und des Meinungsforschungsinstitutes TNS Infratest. Mehr als 2.200 Autofahrer wurden im Sommer 2016 an Autobahnraststätten und in den Filialen der Kette in ganz Deutschland befragt und anschließend untersucht.
„Offizielle Erhebungen und Studien gab es bisher nicht. Doch nach Schätzungen des Berufsverbands der Augenärzte verursachen Sehschwächen rund 300.000 Verkehrsunfälle pro Jahr“, sagt Apollo-CEO Jörg Ehmer. „Unsere Studie beweist, wie weit Selbsteinschätzung und Realität der eigenen Sehkraft auseinanderliegen - ein Faktor, der das Unfallrisiko erhöht.“ Das Unternehmen kritisiert in einer Mitteilung die wenigen, verpflichtenden Sehtests in Deutschland: „Trotz der erschreckend hohen Zahl der Unfälle gibt es außer vor der Fahrschulprüfung keinen gesetzlich vorgeschriebenen Sehtest für Autofahrer.“
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Rund 80 Prozent aller Befragten sprechen sich für eine regelmäßige Überprüfung bei Führerscheininhabern ab einem gewissen Alter aus. Mit steigendem Alter sinke jedoch die Zustimmung zu diesem Test, schreibt Apollo. Ein interessanter Fakt am Rande: Bei jedem zweiten über 65-Jährigen liegt der Sehtest länger als zwei Jahre zurück, bei 14 Prozent sind über sechs Jahre vergangen.
Doch nicht nur das Alter spielt eine Rolle: So stimmen Frauen einem verpflichtenden Sehtest mit 86 Prozent eher zu als Männer (73 Prozent). Frauen nehmen zudem häufiger an Sehtests teil: 72 Prozent der Frauen haben innerhalb der letzten zwei Jahre an einem Sehtest durchgeführt – und nur 61 Prozent der Männer.
(tr)