Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Prof. Dr. Martin Winterkorn, beobachtet nicht erst seit der Pkw-IAA 2011 die neuen Modelle von Hyundai sehr genau. Er tut auch gut daran, denn wie die erste Fahrvorstellung des neuen i30 zeigt, muss sich der weitgehend in Rüsselsheim entwickelte Tscheche mit koreanischen Genen nicht vor dem Fahrschul-Streber Golf VI verstecken. Bei einer Großkundenveranstaltung im spanischen Sevilla am 22./23. Februar 2012 gefiel die viel flotter als bisher geformte zweite Generation des i30 durch ihr großzügiges Raumangebot. Dank des langen Radstands von 2,65 Metern sitzen zwei 1,85 Meter große Personen bequem hintereinander, ohne dass man im Fond Kniekontakt mit der Lehne des Vordermanns aufnehmen muss. Nur das für den Wiederverkaufswert unerhebliche Schiebedach schränkt die Kopffreiheit bei dieser Körpergröße schon fühlbar ein. Der Fahrlehrer bekommt im neuen i30 ab der mittleren Ausstattungsstufe „Trend“ einen höhenverstellbaren Sitz mit angenehm straffer Polsterung. Er sieht auf dem rechts vertieft eingebauten Tacho in etwa bis zur 100-km/h-Marke, während der Prüfer ab der Tempo-30-Zone alle Geschwindigkeiten im Blick hat. Neben einem gekühlten und beleuchteten Handschuhfach verfügt der i30 über zwei große und für ein Funkgerät gut nutzbare Ablagen vor dem Schalthebel. Hinter ihm sitzen zwei Getränkehalter, in denen zwei 0,5-l-Flaschen so tief abgestellt werden können, dass sie beim Schalten nicht stören. Auch in die Verkleidung aller vier Türen passt eine solche Flasche. Die Innenraum-Materialien, die Armaturentafel und die Bedienelemente fühlen sich vergleichbar hochwertig wie im VW Golf an und sind ebenso sauber verarbeitet. Zu den Lenkradtasten gehört eine, mit der man zwischen drei Kennlinien der elektromechanischen Servolenkung wählen kann. Nach dem Umschalten wird nicht mehr angezeigt, ob man „Normal“ mit etwas teigiger Mittellage oder „Sport“ mit präziserem Ansprechverhalten gewählt hat. Nur in der Stadt aktiv ist „Comfort“, um Rangiermanöver zu erleichtern. Sowohl mit 16- als auch mit 17-Zoll-Leichtmetallrädern bestückt zeigte sich der i30 sehr ausgewogen abgestimmt. Er rollte manierlich über Kanaldeckel und schlechte Straßen ab und schaukelte sich auf den langgezogenen Bodenwellen andalusischer Autobahnen nicht auf. Diesel-seitig stand nur die Top-Variante 1.6 CRDi mit 94 kW/128 PS bei 4.000/min zur Verfügung. Mit ihrem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern zwischen 1.900 und 2.750/min ließ sich der i30 angenehm gleichmäßig und ohne Turboloch beschleunigen und auch schaltfaul fahren. Die Sechsgang-Schaltung ist ein Gedicht. Die Sechsgang-Wandlerautomatik mit ihren weichen Schaltvorgängen ist eine Empfehlung für die Anhänger-Ausbildung und die Motorradbegleitung wert. Ein weiterer 1.6 CRDi mit 81 kW/110 PS und ein 1.4 CRDi mit 66 kW/90 PS ergänzen das Diesel-Angebot. Eine besonders sparsame „blue“-Variante des 1.6 CRDi mit Start-Stopp-Automatik, rollwiderstandsoptimierten Reifen und ebenfalls 94 kW/128 PS folgt noch. Prinzipiell wäre die mittlere Ausstattung „Trend“ für Fahrschulen die erste Wahl, ergänzt durch eine Klimaautomatik, die es im Klima-Paket zusammen mit der Sitzheizung vorn gibt. Wahrscheinlich sind nur die sehr stark getönten hinteren Scheiben der Topvariante „Style“ für die Prüfungstauglichkeit problematisch. Das Herstellerwerk schweigt sich bisher über den genauen Tönungsgrad aus. Deshalb kann Carsten Bley, der auch das Fahrschulgeschäft von Hyundai koordiniert, noch nicht sagen, mit welchen Ausstattungen der i30 prüfungstauglich sein wird. Es wäre dem gut ausgestatteten und dennoch recht preiswerten Modell dringend zu wünschen. Interessierte Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer können eine Preis- und Ausstattungsliste im Download-Kasten unterhalb dieser Meldung herunterladen. (dif)
- i30-Preise/Ausstattungen (180.5 KB, PDF)