Laute Musik und ein kurzes Schläfchen nach einer Tasse Kaffee - die Wirksamkeit dieser Wachmacher-Maßnahmen hat der TÜV Nord vor zwei Wochen kritisch hinterfragt (hier: Was macht müde Fahrer munter? - Teil 1). In einer zweiten Pressemitteilung geht die Prüforganisation auf die Effektivität von Rüttelstreifen, Kälte und Lichtdusche ein.
Da müde Fahrer häufig von der Spur abkommen, habe ein internationales Team in Schweden so genannte Rüttelstreifen am Straßenrand getestet. Diese weckten die Probanden im Fahrsimulator tatsächlich kurzzeitig auf – allerdings nur beim ersten Mal. Selbst mit starken Reizen komme man gegen Schläfrigkeit kaum an, so das Fazit. In einem anderen Experiment versuchte ein Team von BMW und der TU Chemnitz, Versuchspersonen am Steuer mit kühler Luft wachzuhalten. Dazu wurde 17 Grad kalte Luft in den zuvor 23 Grad warmen Fahrsimulator eingeführt. Am effektivsten war eine drei Minuten andauernde Abkühlung, aber auch diese sorgte nur kurzzeitig für Abhilfe.
Einen größeren Effekt haben Psychologen von der kanadischen Simon Fraser University mit einer sogenannten Lichtdusche nachgewiesen. Sie setzten ihre Versuchspersonen nach einer schlaflosen Nacht im Labor entweder einem Dämmerlicht von 35 Lux oder dem hellem Licht von 5600 Lux aus. Nach der Intensivbestrahlung fuhren die Versuchspersonen sicherer und bauten weniger Unfälle.
TÜV Nord-Psychologe Dr. Buchstaller konstatiert allerdings: "Leider ist auch Licht kein Universalmittel." Bei manchen Menschen reagieren die Augen empfindlich darauf, und mit steigendem Alter scheine die Wirkung ohnehin abzunehmen.
(ms)