Der vor fünf Jahren aufgestellte Rekord von 500 Autobahnbaustellen ist bis heute ungebrochen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte zwar an, mehr Mittel in die Sanierung der Fahrbahnen stecken zu wollen. Tatsächlich hinkt er aber seinen Vorsätzen hinterher, kritisierte jetzt der Auto Club Europa (ACE) in einer Mitteilung. Demnach wird unter der Generalregie des Bundesverkehrsministeriums gegenwärtig an insgesamt 356 Stellen und auf einer Strecke von zusammengenommen 1.130,8 Kilometer Autobahnen gebaggert, asphaltiert und gewalzt.
Im August 2009 hatte der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) vor allem zwecks Fahrbahnsanierung auf insgesamt 2.158 Streckenkilometer 498 Autobahnbaustellen unter sich. Davon erfasst waren mehr als sieben Prozent des gegenwärtig insgesamt 12.854 Kilometer langen Autobahnnetzes in Deutschland. Heute sind nach Berechnungen des ACE knapp 3,4 Prozent des Streckennetzes mit Baustelle belegt.
Derzeit befinden sich von 11.034 Autobahnbrücken 1.655 Bauwerke in ungenügendem, das heißt in einem mehr oder weniger baufälligen Zustand, zitierte der ACE aus offiziellen Einschätzungen des Bundesverkehrsministeriums. Saniert werden davon im Moment 51 Autobahnbrücken, das sind 3,08 Prozent aller beschädigten Autobahnbrücken.
Um die Bauten verkehrssicher in Stand zu setzen, müssten nach Angaben des ACE mehrere Milliarden Euro investiert werden. Bundesverkehrsminister Dobrindt will im Rahmen eines speziellen Brücken-Modernisierungsprogramms in den nächsten drei Jahren insgesamt aber nicht mehr als eine Milliarde Euro bereitstellen. Diese Mittel verteilen sich auf 39.106 Bundesfernstraßenbrücken, von denen 15 Prozent als sanierungsbedürftig ausgewiesen sind.
Unter Berufung auf Berechnungen von Ex-Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) bezifferte der ACE den Wertverlust der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland auf täglich 13 Millionen Euro, Tendenz steigend.
(ab)