Kein gutes Bild der Fahrlehrerschaft zeichnet eine Reportage des RTL-Magazins "Extra", die am 31. August 2020 ausgestrahlt worden ist. Gezeigt wurde, wie man mit einer bloßen Geldzahlung bei einzelnen Fahrschulen die B196-Bescheinigung erhalten kann.
„Das ist nicht nur ein Riesenbetrug, hier werden auch Menschenleben gefährdet! Jeder, der eine solche Bescheinigung kauft, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen, die um ihn herum am Straßenverkehr teilnehmen. Und er muss damit rechnen, dafür auch juristisch zur Verantwortung gezogen zu werden", so Dieter Quentin, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) in einer Pressemitteilung der BVF. „Die organisierte Kriminalität wütet leider auch in unserer Branche! Die großartige Arbeit der Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer, der große Beitrag der gesamten Branche für die Verkehrssicherheit werden mit Füßen getreten.“ Quentin stellt in der Pressemitteilung außerdem klar, dass es sich bei den im Beitrag gezeigten Unternehmen nicht um Mitgliedsfahrschulen von Fahrlehrerverbänden handelt – mit Ausnahme der Fahrschule, die die Bescheinigung eben nicht widerrechtlich verkauft hat.
„Wir haben uns in den zurückliegenden Jahrzehnten das Vertrauen der Politik, der Verwaltung und der Bevölkerung erarbeitet", so Quentin. "Alle Beteiligten wissen um den hohen Beitrag der Branche zum Erhalt und zum Ausbau der Verkehrssicherheit auf den Straßen der Bundesrepublik Deutschland. Auch deshalb muss konsequent gegen einzelne kriminelle schwarze Schafe vorgegangen werden!“
Die Fahrlehrerverbände haben Behörden und Justiz aufgefordert, "mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen die kriminellen Machenschaften vorzugehen". Als erstes reagiert hat bereits das Ministerium in Nordrhein-Westfalen, das per Erlass angeordnet hat, "dass ab sofort bei der Eintragung der Schlüsselzahl B 196 die Bescheinigung kritisch hinterfragt wird."
Die RTL-Reportage kann hier angesehen werden.
(bub)
Thomas Tom Schulz