Destatis-Hochrechnung: Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr erfordern mehr Engagement

09.12.2025 11:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Unfall
Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen steigt (Symbolbild)
© Foto: picture alliance/Fotostand/Gelhot

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat eine Hochrechnung veröffentlicht, nach der in Deutschland im Jahr 2025 insgesamt voraussichtlich 2.810 Todesopfer im Straßenverkehr zu beklagen sein werden. Der DVR fordert deshalb Länder und Kommunen auf, zu handeln.

Berlin (ots) - Im Vergleich zu 2024 (2.770 Getötete) entspräche dies einem Anstieg um 40 Personen bzw. um rund ein Prozent. Dabei verfolgt die Bundesregierung mit ihrem Verkehrssicherheitsprogramm 2021-2030 das ambitionierte Ziel, die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen um 40 Prozent zu senken. Das bedeutet: Während 2021 noch 2.562 Menschen im Straßenverkehr starben, sollten 2030 maximal 1.537 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr verlieren. Aktuell sind wir jedoch weit von diesem Ziel entfernt.

Um es doch noch zu erreichen, fordert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) Bund, Länder und Kommunen auf, die Top-Forderungen des DVR umgehend umzusetzen.

Politik muss Verantwortung übernehmen

DVR-Präsident Manfred Wirsch sagt: "Die neuen Zahlen erschüttern mich zutiefst. Tödliche Verkehrsunfälle sind kein Schicksal, sondern leider auch ein Ergebnis fehlender politischer Entscheidungen. Bund, Länder und Kommunen haben kein Erkenntnisproblem - sondern ein Umsetzungsproblem. Ich fordere die Politik eindringlich auf: Nehmen Sie die Zahlen endlich ernst. Setzen Sie gemeinsam mit dem DVR unsere Top-Forderungen um."

Die Top-Forderungen des DVR

Die Top-Forderungen des DVR wurden erstmals 2013 veröffentlicht. Der DVR fordert unter anderem: 

  • Bund und Länder müssen Tempo 80 auf schmalen Landstraßen und Tempo 70 an Landstraßen-Knotenpunkten einführen.
  • Länder und Kommunen müssen auf Landstraßen Schutzplanken vor Bäumen aufstellen.
  • Motorradfahrende müssen durch bessere Fahrbahnmarkierungen, griffige Fahrbahnen und einen Unterfahrschutz an Schutzplanken geschützt werden.
  • Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam die Sicherheit an Kreuzungen, Einmündungen und Kreisverkehren erhöhen. Außerdem müssen Sicherheitsaudits endlich auch für Landes- und Kreisstraßen in allen Ländern verbindlich vorgeschrieben werden.
  • Bund und Länder müssen ein absolutes Alkoholverbot am Steuer durchsetzen.
  • Die Länder müssen die Verkehrsüberwachung durch Polizeikräfte ausbauen. Auch die Kommunen müssen mehr Personal einsetzen, um Verkehrsüberwachung effektiv durchzuführen.
  • Bund und Länder müssen die Infrastruktur für zu Fuß Gehende und Radfahrende verbessern, etwa durch eine stärkere Förderung barrierefreier Fuß- und Radwege. Kommunen müssen das Zuparken von Sichtachsen an Kreuzungen baulich verhindern.
  • Bund und Länder müssen bei der Führerscheinreform konsequent auf Qualität setzen und einen verpflichtenden Referenzlehrplan einführen.
  • Alle Fahrzeuge - auch Motorräder - müssen konsequent mit sicherheitsrelevanten Fahrassistenzsystemen ausgestattet werden.
  • Die Gefahren durch Ablenkung müssen verhindert werden, etwa indem die Handynutzung am Steuer automatisch durch Kameras überwacht wird.

Bundesregierung muss vorangehen

Manfred Wirsch betont: "Unsere Forderungen sind nicht neu. Aber sie bleiben richtig, solange Menschen sterben. Warum empören wir uns über Staus, aber nicht über getötete Menschen? Warum verlieren wir jedes Jahr ein Dorf und tun so, als wäre das normal? Warum wird auch in diesem Jahr Weihnachten in tausenden Haushalten kein Fest des Friedens, sondern eines der Trauer? Die Bundesregierung hat in ihrem Verkehrssicherheitsprogramm versprochen, als Akteur, Initiator und Koordinator voranzugehen. Jetzt ist der Zeitpunkt, dieses Versprechen gemeinsam mit Ländern und Kommunen einzulösen."

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