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Citroen C4 Cactus – Tagebuch

19.12.2014 10:00 Uhr
Citroen C4 Cactus – Tagebuch
Ein Hingucker ist er auf jeden Fall: der Cirtoen C4 Cactus mit Airbumps
© Foto: Gregor Soller

Die Test&Technik-Redaktion der „Fahrschule“ stellt derzeit den Citroen C4 Cactus auf die Probe. In einem Tagebuch berichtet Ressortleiter Gregor Soller über seine Erfahrungen mit dem optisch etwas anderen Franzosen.

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Mittwoch, 10.12.2014: Der neue Testwagen ist da. Und selten haben wir so auf ein Auto gewartet: Ein Citroen C4 Cactus Feel in Fahrschulausführung, dessen Preise netto bei knapp 12.000 Euro starten. Damit wildert er im Kompaktrevier von Corsa, Fiesta, Fabia, Polo & Co. Allerdings gilt das nur für die Basis. Unser Testwagen mit HDi-Diesel, Innenraumharmonie „purple“ und Fahrschulpaket kommt auf gut 17.500 Euro und parkt damit schon eher in der Golf-Klasse, wo er auch größenmäßig zu verorten ist.

Donnerstag, 11.12.2014: Das ausnahmsweise gute Wetter wird gleich für einen Fototermin genutzt. Der Eigentümer des Geländes, auf dem sonst Filmequipment verliehen wird, stürmt sofort auf den Hof und schaut sich das Auto genau an – normalerweise verlässt er seinen Platz wegen unserer Fotoanfragen nicht. Diesmal reißt er sofort alle Türen auf und kommentiert das Auto: „Ein violetter Armaturenträger – wie krass ist das denn? Wie viel kostet der? Klappfenster wie bei der Ente … ist auf jeden Fall eine interessante Alternative!“ Die Fotomodelle, die eher an deutsche Standardkost gewohnt sind, geben sich da kritischer: „Der schaugt ja aus wie a Kuah“*, entfährt es einer Kollegin aus dem Chiemgau spontan. Ob es an der runden Nase, den schwarzen Airbump-Flecken und der gehörnten Dachrehling liegen mag?

Freitag, 12.12.2014: Heute geht der Cactus das erste Mal auf Langstrecke nach Österreich. Allein auf der Fahrt quer durch München drehen sich an jeder Ampel die Köpfe um. Aufmerksamkeit erregt er also! Das bleibt auch so: Beim Treffen am vereinbarten Ziel erläutert mir mein Gegenüber, dass er mich auf der Autobahn schon wahrgenommen hätte, als ich ihn überholt habe. „Das Auto fällt einfach auf!“ Nach dem Drücken aller Knöpfe und Taster muss ich feststellen, dass der Cactus tatsächlich KEINEN Drehzahlmesser hat. Dafür klare, digital- minimale Anzeigen. Mehr braucht eigentlich auch niemand. Das Armaturenbrett in violett-metallic und Kofferoptik ist immer wieder eine Schau und die violetten Armauflagen veredeln die Hartplastikverkleidung der Tür genau im Sichtbereich. Dazu passen die breiten, weichen Sitze, die schwer an die „Göttin“ erinnern. Chapeau! Das französische Design findet zurück zu seinen Wurzeln.

Samstag, 13.12.2014: Das erste Mal nehmen Kinder im Fond Platz und haben bald heraus, dass der Cactus lustige Warntöne von sich gibt, falls jemand nicht angeschnallt ist. Darum sind sie nur noch schwer zum Angurten zu bewegen und öffnen auch mal eine Tür während der Fahrt, was der Cactus tatsächlich mit einem anderen Geräusch anmahnt. Nachdem sich das Warnkonzert wieder beruhigt hat, können wir endlich schneller fahren und die kurvige Landstraße genießen – was einem Junior schwer auf den Magen schlägt. Das Problem ist nur, dass er die hinteren Klappfenster nicht öffnen kann. Im Ernstfall muss man also anhalten, denn einfach Kopf aus dem Fenster halten und danach Auto waschen ist hier nicht. Und beim Reversieren muss man aufpassen, dass der Rückwärtsgang richtig eingelegt ist. Er braucht oft Nachdruck oder springt gern wieder heraus.

Sonntag, 14.12.2014: Heute steht das Vorladen von Testballast auf dem Programm. Erst danach eröffnet mir meine Frau, dass sie noch samt Material, kleinem Klapptisch, zwei Hockern und den Kindern auf den Weihnachtsmarkt muss. Also fliegt etwas Ballast raus – und trotz immer noch einem zu zwei Drittel gefüllten Kofferraum kriegen wir alles an Bord! Mit geteilt klappbarer Rücksitzbank wäre das zwar noch einfacher gegangen, aber wo ein Wille ist, findet sich nach etwas Umpackzeit auch Stauraum. Dem perfekten Einparken auf dem Marktgelände stehen allerdings die ultrabreiten C-Säulen etwas im Weg. Übersichtlichkeit ist nicht gerade die herausragende Stärke des Cactus.

Montag, 15.12.2014: Testtag. Die Verbrauchsanzeige meldet das erste Mal auf der Testrunde bei einem Fahrzeug einen Verbrauch von unter vier Litern! Damit sollte eine reelle fünf vor dem Komma spielend leicht zu erreichen sein. Auch in der Innenstadt bleibt der Cactus trotz der mehrfachen Einpark-Orgien sparsam: Am Ende kommen wir auf reale günstige 6,2 Liter Gesamtverbrauch, im Alltag mit höherem Langstreckenanteil schafft man locker einen Liter weniger.

Dienstag, 16.12.2014: Neben uns hält an der Ampel ein seltenes BMW Vierer Gran Coupe, an Bord augenscheinlich drei BMW-Mitarbeiter, deren Köpfe sich sofort gen Cactus drehen. Mission in München erfüllt. Tatsächlich hat der Citroen das Zeug zum Stadtgespräch. Auch wir sind zu dritt unterwegs, wobei meine Kollegen hinten keinen rechten Platz finden wollen, obwohl sie keine 1,9 Meter messen wie ich. Des Rätsels Lösung liegt in der Länge des Oberkörpers: Wir messen nach und stellen fest, dass beide oberkörperseitig Sitzriesen sind und hier deutlich mehr Platz brauchen als ich. Da fällt der Cactus im Vergleich zu Golf oder Pulsar etwas ab – mehr Sitzhöhe im Fond wäre nett.

Mittwoch, 17.12.2014: Heute übernahm Kollege Wolfgang das Auto, ein einstiger Vollblutfahrlehrer, der jetzt im Lehrmittelbereich des Verlag Heinrich Vogel arbeitet. Auch er findet den Cactus erfrischend anders, stört sich allerdings an der breiten C-Säule: Rückwärts einparken ums Eck sei sehr schwierig. Lob findet er für die reduzierten Anzeigen, wenngleich manche Leuchten wie die fürs Fernlicht gern etwas größer sein dürften. Außerdem kritisiert er den schwer einzulegenden Rückwärtsgang, der gern zum Herausspringen neigt, wenn man ihn nicht wirklich mit Nachdruck einlegt. Den übersichtlichen Armaturenträger und die weichen Sessel findet er „einfach steil“.

Donnerstag, 18.12.2014: Als nächstes nutzt Sitzriese Hans den Cactus. Im Gegensatz zur Mitfahrt vor ein paar Tagen findet er vorn locker Platz. Er genießt den geschmeidigen Diesel und das niedrige Armaturenbrett, das seiner Meinung nach „Kartfeeling in violett“ aufkommen lässt. Die reisekofferartige Anmutung gefällt ihm ebenso wie die Zuziehschlaufen der Tür, die ebenfalls Reisegepäck zitieren. Seinen Damen gefällt dieser Look ebenfalls. Aber auch er empfindet die Übersichtlichkeit nach hinten, als ob er eben in so einem dunklen Reisekoffer sitzen würde …

Freitag, 19.12.2014: Cactus in der Innenstadt: Qual und Wohltat zugleich. Einerseits erschwert einem die dicke C-Säule das Einparken wirklich sehr, andererseits braucht man sich keinen großen Kopf machen, wenn man tatsächlich irgendwo anecken sollte oder die Tür öffnet – den Airbumps sei Dank! Warum haben die Franzosen, die ja immer mal wieder ohne Handbremse parken, damit man sich seine Parklücke bei Bedarf etwas „vergrößern“ kann, das nicht schon längst erfunden und verfeinert? Problematisch ist es nur, wenn die Kinder wieder die hinteren Türen aufreißen – da sitzen die Luftpolster aus optischen Gründen nämlich vorn – wo sie nix nützen. Trotzdem – in dem Thema steckt noch mehr drin!

(gs)

*„Der sieht ja aus wie eine Kuh!“

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