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Der will nur spielen

06.05.2014 10:09 Uhr
Der Ford Ecosport wäre durchaus ein gutes Ausbilungsfahrzeug – für Fahrlehrer, die etwas tiefer in die Tasche greifen möchten
© Foto: Gregor Soller

Der Ecosport ist das neue Einstiegsmodell in Fords SUV-Programm.

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Wild entschlossen schaut er aus schmalen Scheinwerfern ins Gelände und sein Reserverad trägt er wie einst das G-Modell oder der Landrover am Heck deutlich zur Schau: Der im indischen Chennay produzierte Ecosport ist das neue Einstiegsmodell in Fords SUV-Programm, das neben dem Kuga künftig auch noch den bisher nur in den USA vertriebenen „Edge“ umfassen wird, der Fords SUV-Palette künftig nach oben abrunden wird. Allerdings wird der 4,27 Meter kleine Kerl nur mit Frontantrieb angeboten werden, was seine optischen Offroad-Ambitionen etwas konterkariert.

Für Fahrschulen bietet er jedenfalls eine auffällige Alternative zum Fiesta, dem er hinsichtlich Raumangebot und Ergonomie überlegen ist, wenngleich er nicht den Platz des Focus bietet, der mit der letzten Überarbeitung jetzt auch von dem Knopfsalat auf der Mittelkonsole befreit wurde. Der bleibt dem Ecosport ebenso erhalten wie etwas verspielte Klimatisierungssteuerung, sonst lassen sich aber alle Bedienelemente schnell und gut erfassen.

Dass der Ecosport in Chennay gefertigt wird, riecht man ihm an: Spontan erinnert einen der Ecosport an den Besuch in einem indischen Restaurant. Dass er seine Wurzeln und Hauptmärkte eher in Brasilien respektive Indien hat, erkennt man auch an den Sicherheitssystemen, die sich auf ESP und Airbags beschränken.

Dank der hohen Sitzposition und dem unerwartet sanft gefederten, aber trotzdem straffen und sauber gedämpften Fahrwerk bietet der Ecosport einen hohen Fahrkomfort, zu dem auch der zurückhaltende TDCI-Motor passt, den es allerdings nur in der 90-PS-Version gibt, die mit den offiziellen 1.384 Kilo Leergewicht schon gut zu tun hat. Entsprechend sanft ist dann auch die Leistungsentfaltung, dafür erwartet den unbedarften Fahrschüler keine schnappende Kupplung und das Fünfgang-Getriebe lässt sich, wie von Ford nicht anders zu erwarten, sauber schalten. Damit ist auch klar, dass in 30er-Zonen schon der dritte Gang geht, bei 50 noch nicht ganz der vierte, der dann ab 60 zum Einsatz kommt und ab 80 sollte der Führerscheinanwärter längst im Fünften unterwegs sein, da gibt es kein vertun.

Der modernere und deutlich spritzigere Motor wäre der 1,0-Liter Ecoboost-Dreizylinder, der netto obendrein 840 Euro billiger käme, aber im kilometerfressenden Fahrschulalltag trotzdem nicht die Verbrauchswerte des Diesels erreichen wird, auch wenn er ihm mit 125 zu 120 Gramm CO2 schon sehr nahe kommt. Ausgelitert wären das 5,3 Liter Super statt 4,6 Liter Diesel nach Norm, in der Realität sollte man eher noch 1,5 bis zwei Liter draufschlagen: Denn der kleine Krieger ist weder ein Federgewicht noch ein Aerodynamikmeister. Insofern wünschte man sich antriebsseitig einen frischen Dreizylinder-Turbodiesel, der den mittlerweile leicht angegrauten 1,5er-Diesel vielleicht in Rente schicken kann.

Die erhöhte Sitzposition erlaubt zwar eine ganz gute Rundumsicht im Verkehr und auch die vorderen Ecken lassen sich ganz gut einschätzen. Nach hinten wirkt der Ecosport außen aber luftiger, als er innen tatsächlich ist – da stehen einem dann doch massive C- und D-Säulen im Weg und das Reserverad erschwert das exakte einschätzen des Hecks zusätzlich. Hier sollte der Fahrschüler also vorsichtig zu Werke gehen, wenngleich eine dunkle Kunststoffleiste den Ecosport vor kleinen Parkremplern gut schützt. Außerdem unterstützen einen optional Parkpiepser beim Rangieren.

In Summe ist der Ecosport also eher ein kleiner aber trotzdem sympathischer Aufschneider, der in so mancher Disziplin hinter seiner wilden Optik und absoluten Modernität Europas zurückbleibt. Das wäre nicht weiter schlimm, da er sich als Fahrschulwagen gar nicht ungeschickt anstellt – wenn Ford nicht sehr ambitionierte 17.815 Euro netto für ihn aufrufen würde. Und das auch nur dann, wenn man ihn in sonnengelb bestellt – der einzigen(!) aufpreisfreien Farbe, was dann schon richtig frech ist. In dieser Preisklasse muss sich der kleine Pseudo-Geländewagen dann nämlich fast schon mit dem 105-PS-Focus TDCI oder einem 110-PS-Golf TDI messen lassen, die ihm in der Summe ihrer Eigenschaften dann doch deutlich überlegen sind.

(gs)


Der Ford Ecosport stellt sich vor

Der Ford Ecosport stellt sich vor Bildergalerie

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