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Urlaubsgrüße aus Valencia!

01.12.2014 09:08 Uhr
Urlaubsgrüße aus Valencia!
Scharfer Blick - optisch sieht der neue Mondeo deutlich schicker aus als der Vorgänger
© Foto: Gregor Soller

Der lang erwartete Mondeo ist da – und die Test&Technik-Redaktion hat ihn gleich unter die Lupe genommen.

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Endlich ist er da! Fords lang erwarteter Mondeo. Eigentlich hätte er schon vor gut einem Jahr auf Europas Straßen rollen sollen. Doch da der Produktionsplaner in Dearborn beschloss, das belgische Mondeo-Werk in Genk stillzulegen, und danach scheinbar kommentarlos in den Urlaub verschwand oder wegrationalisiert wurde, gab es zum geplanten Produktionsanlauf kein Werk.

Also verlagerte man die Mondeo-Produktion kurzerhand ins spanische Valencia, wo Fords Mittelklasse seit den Sommerferien vom Band rollt. Die Verzögerung ist insofern bedauerlich, als dass Opel mittlerweile den Insignia gekonnt nachgeschärft hat und Mercedes-Benz und VW mittlerweile die komplett neue C-Klasse respektive den neuen Passat vorgestellt haben. Da tut sich der neue Mondeo mit der schicken Aston-Martin-Front schwer, denn er erreicht weder das fürstliche Platzangebot des Passat noch die Detailqualität der C-Klasse.

Im Gegensatz zum Focus sitzen vier groß gewachsene Personen bereits im Fließheck sehr gut. Außerdem lässt sich der Mondeo vorn etwas besser einschätzen als sein kleinerer Bruder. Am Heck peilt man hier wie dort am besten durch die hintere Seitenscheibe und die unteren Ecken der Heckscheibe, sofern man das Einparken auf klassische Weise üben möchte. Das Anfahren mit Handbremse funktioniert nicht mehr, da der Mondeo jetzt über eine standesgemäße elektronische Parkbremse verfügt. Die Instrumente hat Ford digitalisiert und im Gegensatz zum Focus leider etwas verschachtelt angeordnet. Hier verdecken keine großen Schuten den Blick auf Tacho und Drehzahlmesser. So kann man den Tacho bis 100 km/h gut ablesen und auch Blinker und Fernlicht hat man vom Fahrlehrerplatz aus gut im Blick. Angenehm für lange Arbeitstage sind auch das große Handschuhfach und die beiden Becherhalter auf dem Mitteltunnel. Unter die mittige Armauflage hat Ford ein kleines Fach für Smartphone oder Geldbeutel gepackt, darunter liegen die Aux- und USB-Anschlüsse.

Womit wir beim Thema Konnektivität wären, was Ford dank „Sync2“ relativ gelassen abhakt. Das Smartphone verbindet sich sofort und per Sprachbefehl kann man auch Tankstellen oder Restaurants suchen (in letzterem Fall genügt sogar die Aussage, dass man Hunger hat). In dem Zuge hat Ford auch gleich die Mittelkonsole aufgeräumt. Allerdings scheint der Gestalter des Sony-Systems ebenfalls im Urlaub gewesen zu sein, denn eine derart ungestaltete Hartplastikplatte trauen sich heutzutage nicht einmal mehr Dacia oder Lada. Auf der liegen noch einzelne Taster für die Klimatisierung, wobei man die Luftführung ärgerlicherweise nur noch über die Screen bedienen kann. Folglich sollte man sich Navi, Telefon oder Soundsystem auf die Zentralscreen zwischen Tacho und Drehzahlmesser holen. Die steuert man wiederum per Lenkradtastern, die in dem Maß zunehmen, wie sie aus der Mittelkonsole verschwinden. Insofern muss man den aktuellen Mondeo wohl als Übergangsmodell sehen, der irgendwo zwischen Sprach-, Screen- und Tasterbedienung hängt, was eben etwas Eingewöhnung erfordert, dann aber gut zu bewerkstelligen ist. Bliebe nur die Frage: Warum? Hier gefällt uns das Arrangement im gelifteten Focus besser.

Unter der schicken Haube kann man zwischen drei TDCI-Dieseln wählen, die 115, 150 oder 180 PS leisten. Am sparsamsten ist theoretisch der 1,6-Liter Econetic, der sich nach Norm mit 3,6 Litern auf 100 Kilometern begnügen soll, was 94 Gramm CO2 pro Kilometer entspräche. Für die erste Ausfahrt griffen wir stattdessen zum Topdiesel, der mit 4,4 Litern auf 100 Kilometer angegeben ist. Tatsächlich brachten wir ihn im langsamen Kolonnenverkehr auf der Landstraße bis auf 4,7 Liter herunter, im Schnitt muss man aber eher mit einer Sechs vor dem Komma rechnen. Immerhin fiel der Zuschlag zum 150-PS-TDCI-Focus auf gleicher Strecke mit knapp einem halben Liter Mehrverbrauch (laut Bordrechner 6,0 statt 5,6 Liter) moderat aus. Verbrauchsseitig hat Ford spürbar nachgelegt und entsprechend darf es auch gern die Topmotorisierung sein, die laut Datenblatt nicht mehr Diesel benötigt als die 150-PS-Variante.

Beim Anfahren muss man den Schleifpunkt der Kupplung etwas suchen, will man den Motor nicht abwürgen oder die Vorderräder zum wilden Scharren veranlassen. Dann entfaltet der gut gedämmte Motor seine Leistung gleichmäßig und nachdrücklich. Gegenüber dem Focus liegt der Mondeo nochmal deutlich satter auf der Straße, wenngleich das im Testwagen verbaute Fahrwerk etwas zum Stuckern neigte und sich vor allem mit kurzen Bodenwellen schwer tat. Lange Bodenwellen verarbeitet es dagegen souverän und in den Kurven liegt der Mondeo wie das sprichwörtliche „Brett“.

Dezent ist die Preisgestaltung: Der Topdiesel startet netto bei 27.270 Euro – dafür gibt es bei Daimler nicht mal den C180 Bluetec Basisdiesel. Beim Passat ist der 190-PS-Diesel an DSG und die Comfortline-Ausstattung gekoppelt, weshalb er dann ebenfalls bei gut 31.000 Euro startet, anders sieht es bei den 150-PS-Versionen aus: Da kostet der Passat laut Liste gerade mal 360 Euro mehr, der 140-PS-Insignia kommt als Edition 281 Euro billiger. Angesichts derart knapp kalkulierter Konkurrenten wird es spannend sein zu sehen, wie sich der Mondeo schlagen wird. Diejenigen, die die Preise machen, werden sich so schnell jedenfalls keinen Urlaub gönnen können.

Fazit: Der schicke Mondeo bietet viel Auto und einen sparsamen Diesel fürs Geld. Zum Qualitäts- und Eigenschaftsführer in Europa wird er es jedoch nicht bringen.

(gs)

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