Das Interesse an hochautomatisierten und vollautonomen Fahrzeugen ist in wichtigen Märkten nicht so groß, wie die Automobilindustrie meint. Und: Die Bereitschaft, einen hohen Aufschlag für die neue Technik zu zahlen, ist gering. So interpretiert das Beratungsunternehmen Alix-Partners die Ergebnisse einer aktuellen Analyse. Bei der internationalen Umfrage kamen auch rund 1.000 Deutsche zu Wort.
Deutsche zweifeln an Sicherheit autonomer Pkw
Der Umfrage zufolge würden Deutsche acht bis 24 Prozent mehr für ein hochautomatisiertes Fahrzeug (Level 4) ausgeben; 47 Prozent der Befragten erwarten dann aber auch eine substanzielle Weiterentwicklung der Infotainment-Systeme und der Innenausstattung. Große Sorgen machen sich die Befragten vor allem um die Sicherheit von autonomen Fahrzeugen: Nur 18 Prozent vertrauen selbstfahrenden Autos. "Um diese Bedenken auszuräumen und die Akzeptanz und Kaufbereitschaft für autonome Fahrzeuge generell zu erhöhen, müssen Hersteller und Händler eng mit Behörden und Partnern zusammenarbeiten und massiv in Consumer-Experience-Marketing investieren", fordert Alix-Partners. Käme die Technik bald auf den Markt, würden die meisten Deutschen erst einmal abwarten: Nur vier Prozent können sich einen Kauf innerhalb von zwei Jahren nach Verfügbarkeit der Fahrzeuge vorstellen, während 78 Prozent länger als fünf Jahre warten möchten.
Wachsendes Interesse an Ride-Hailing
Eine Gefahr für die Automobilindustrie könnte das wachsende Interesse an Ride-Hailing-Services werden. Wenn die Kosten für die Buchung eines autonomen Robotaxis nicht höher wären als für den Unterhalt des eigenen Wagens, würden 52 Prozent der Deutschen auf ein privates Fahrzeug verzichten. Ob der Verbraucher zum Schluss auch so handele, bleibe abzuwarten, kommentiert Alix-Partners. Elmar Kades, Automotive-Experte bei Alix-Partners bilanziert: "Hersteller sollten klug agieren, da sich nicht abzeichnet, dass man mit autonomem Fahren schnell Geld verdienen wird. Langfristig handelt es sich dabei jedoch um eine Schlüsseltechnologie."
(ms)