Vision Zero heißt das EU-Projekt mit dem Ziel, die Zahl der Unfalltoten auf Null zu senken. Nächster Meilenstein: Von 2010 bis 2020 sollen die Todesopfer im Verkehr halbiert werden. Dazu beitragen könnte die Car-to-X-Kommunikation. Dabei findet ein kontinuierlicher Austausch von Daten und Informationen zwischen einzelnen Fahrzeugen und ihrer Umgebung statt. Hindernisse und kritische Situationen sollen so frühzeitig erkannt werden.
Die aktuelle Expertenstudie „eMobility 2020“ der Wiesbadener Technologie- und Innovationsberatungsgesellschaft Invensity kommt zu dem Ergebnis, dass die zunehmende Vernetzung die Sicherheit auf deutschen Straßen in den kommenden Jahren maßgeblich erhöhen wird. Demnach gehen 44 Prozent der befragten Branchenexperten davon aus, dass Car-to-X-Kommunikation die Anzahl von Unfällen bis 2020 drastisch reduzieren wird. Rund 28 Prozent prognostizieren zumindest einen spürbaren Rückgang der Verkehrsunfälle, während 16 Prozent skeptisch sind und rund zwölf Prozent keine nennenswerten Veränderungen erwarten.
In wenigen Jahren könnten auch Staus mittels Car-to-X-Kommunikation deutlich reduziert werden: 41 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass die Kommunikationstechnologien Anzahl und Länge von Verkehrsstaus deutschlandweit bis 2020 erheblich senken werden, während 31 Prozent zumindest eine Entspannung der allgemeinen Verkehrslage voraussehen. 16 Prozent haben in puncto Staureduktion nur beschränkte Erwartungen an die zunehmend automatisierten Fahrzeuge. Rund zwölf Prozent glauben nicht, dass die neue Technologie das zunehmende Verkehrsaufkommen auf deutschen Straßen kompensieren kann.
Dr. Utz Täuber, Leiter des Invensity Innovation Centers, erklärt: „Zunehmend vernetzte und teils bereits selbstfahrende Fahrzeuge werden den Verkehr auf deutschen Straßen in den nächsten Jahren verändern. Die konstante Kommunikation von Fahrzeugen und anderen Geräten untereinander sorgt etwa dafür, dass Routen optimal an das Verkehrsaufkommen angepasst werden und Gefahren – etwa plötzliche Stauenden oder Unfallstellen – frühzeitig erkannt werden.“ Gleichzeitig gilt es nach Meinung der Experten noch zahlreiche Fragen zu klären: So muss stets eindeutig sein, wer bei einem Unfall mit automatisierten Fahrzeugen die Schuld trägt oder wie sich die Fahrzeugsteuerung vor gefährlichen elektronischen Attacken schützen lässt. Dr. Täuber ist überzeugt: „In den kommenden Jahren ist hier ein völliges Umdenken gefragt.“
(se)