Sicher haben Sie sich schon einmal selbst dabei ertappt, denn fast alle tun es gelegentlich. Rund ein Drittel der Deutschen tut es sogar häufig. Die Rede ist von Fluchen hinter dem Steuer. Laut TÜV Nord machen die meisten dies jedoch mit geschlossenen Fenstern. Der Grund hierfür sei, dass das Fluchen gegen die soziale Etikette verstoße und dies schade in den meisten gesellschaftlichen Kreisen und Situationen dem eigenen Ansehen. Das eigene Auto sei aber ein privater Raum mitten in der Öffentlichkeit und somit einer der wenigen Orte, an dem man seinem Ärger Ausdruck verleihen könne, ohne damit ins soziale Abseits zu geraten, erklärt Psychologe Ralf Buchstaller vom TÜV Nord.
Fluchen – was bringt es?
In bestimmten Situationen, beispielsweise wenn jemand den Verkehr behindert oder gefährliche Situationen herbeiführt, würden besonders oft Aggressionen hinter dem Steuer auftreten. Dann schimpfen Autofahrer häufig wie ein Rohrspatz. Die Experten des TÜV Norden haben sich gefragt, was dieser Gefühlsausbruch hilft, wenn ihn ohnehin niemand hören kann. „Die meisten meinen, sie könnten auf diese Weise Dampf ablassen“, sagt der Psychologe. „in der psychologischen Forschung spricht man von Kartharsis, der emotionalen Reinigung durch Abbau von inneren Spannungen und aggressiven Impulsen.“ Dem widersprechen die Experten jedoch, denn generell sei dieser Effekt höchst umstritten. Wut und Ärger würden hingegen schneller schwinden, wenn man sie einfach verrauchen lasse. Außerdem nehme der reinigende Effekt mit häufiger Anwendung zunehmend ab. Daher sei es besser für das eigene Gemüt, nur gelegentlich Dampf hinter dem Steuer abzulassen.
(ts)