Ganz egal, wie man die aktuelle digitale Transformation des alltäglichen Lebens finde, ob gut oder schlecht, „es hilft einfach nichts“, stellte Skibicki fest: Man müsse sich klarmachen, wie die neuen Regeln funktionieren und sich darauf einstellen. Aber es sei klar, dass viele Menschen darüber noch nicht genügend Bescheid wüssten, schließlich sei die Digitalisierung eine „grundlegende Änderung“, die von der Bedeutung für die Menschheit ähnlich der Erfindung der Dampfmaschine oder des Autos sei.
Big Data als neuer Werttreiber
Mit einer einfachen Website – die vielleicht Mitte der 90er-Jahre noch genügt hätte – sei es indes nicht mehr getan, warnte der Digital-Experte. Big Data – die Verarbeitung und Auswertung riesiger Datenmengen – sei „der neue Werttreiber“, auf den man in Deutschland mit seinem – Zitat Skibicki – „Datenschutzfimmel“ noch eine spezielle Perspektive habe. „Dabei sind Daten per se nichts Schlechtes“, sagte er, denn diese böten das Potenzial zur „größten Echtzeitmarktforschung aller Zeiten“.
Neue Daten und darauf aufbauende Prozesse könnten zu „gigantischer Effizienz bei gigantisch niedrigen Kosten führen“, sagte Skibicki und fokussierte sich in seinem Vortrag vor allem auch den Einsatz sozialer Medien wie Facebook, Instagram und Co. Hier gelte das „Gesprächsprinzip Gartenparty“, erklärte er und legte anhand dieses anschaulichen Vergleichs da, wie Unternehmer in sozialen Medien agieren sollten – und was man besser lässt. Auf einer Gartenparty gehe niemand herum und werbe für seine Firma oder führe Verkaufsgespräche, sondern es werde übers Essen und Haustiere geredet – Smalltalk eben. Das sei dort ganz normal, im Gegensatz zu Facebook, meinte er, da werde oft plump geworben, was das Zeug halte – mit entsprechenden negativen Rückmeldungen. Dabei komme es auf einer Gartenparty – um im Bild zu bleiben – vielleicht erst ganz am Ende, wenn alles gut gelaufen sei, zu vorsichtigen Verkaufsanbahnungsgesprächen oder Empfehlungen, sagte er, „und darum geht es.“ Das sei eine „Marktmachtverschiebung zum Kunden“.
Zuhören und sich ins Gespräch bringen
Laut Skibicki gilt in sozialen Medien der Grundsatz: Wer nichts zu erzählen hat, der ist nicht relevant. „Wie kommen Sie auf einer Gartenparty ins Gespräch, wenn Sie niemanden kennen?“, fragte er. „Durch Herumgehen, Zuhören und sich ins Gespräch bringen. Wenn Sie etwas Interessantes hören – zum Beispiel ein Gespräch zum Thema Verkehrssicherheit – können Sie sicher etwas Interessantes erzählen.“ Und genauso laufe es in der Online-Welt, sagt er. Social Media sei kein Kanal, sondern ein Grundprinzip. „Und bitte drehen Sie sich – wie auf einer Gartenparty – nicht vom Gesprächspartner weg, wenn dieser etwas kommentiert, sondern antworten Sie“, riet er mit Blick auf Online-Kommentare von Nutzern. Fahrlehrer sollten sich deshalb überlegen, mit wem sie online über welche Themen auf welche Art und Weise sprechen wollen – und wie sie es schaffen, dass andere positiv über sie reden.
„Es geht darum, das eigene Geschäftsmodell anzupassen und Kundennähe herzustellen – durch Zuhören und Dialog.“ Es sei normal, dass so etwas Zeit brauche, aber die digitale Transformation sei unaufhaltsam – „und manchmal sind die Schrauben im Kopf das eigentliche Problem.“
(tc)