Für viele Männer ist der Gang zum Arzt Zeitverschwendung. Wenn nichts wehtut, dann ist nichts, und wenn es wehtut, dann ist es nicht so schlimm. Dies bestätigt eine repräsentative Umfrage der „Apotheken Umschau“: 81,9 Prozent der Befragten glauben, dass Männer Krankheitssymptome häufiger ignorieren und zu lange warten, bis sie einen Arzt konsultieren.
Dabei ist das starke Geschlecht aus medizinischer Sicht häufiger krank als das vermeintlich schwächere. Männer liegen nicht nur beim Übergewicht und dem Suchtmittelkonsum vorne, sondern sterben auch im Schnitt fünf Jahre früher. „Sich körperliche und seelische Leiden einzugestehen und sie behandeln zu lassen ist leider noch in vielen Männerköpfen ein Tabu“, weiß auch Dr. Weite Schramm, Gesundheitsexpertin bei TÜV Rheinland.
Doch frühzeitige Check-Ups beim Arzt können Leben retten. Gesundheitsrisiken werden rechtzeitig diagnostiziert und so die Heilungschancen verbessert. Dazu gehört beispielsweise die Prüfung des Blutdrucks, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Das ist gerade bei Männern enorm wichtig, weil der Herzinfarkt eine häufige Todesursache ist. Weitere typische Männererkrankungen, bei denen sich Vorsorgeuntersuchungen als sinnvoll erweisen, sind Krebs, Diabetes, Lungen- und Nierenerkrankungen.
Neben körperlichen Leiden kommen auch bei Männern immer häufiger psychische Störungen als Ursache für Arbeitsunfähigkeit hinzu. Aktuell macht sie bei Männern 12,5 Prozent der Fehltage aus. Parallel dazu steig die Selbstmordrate. Laut Männergesundheitsbericht 2013 ist die unzureichende Diagnose von psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depression und deren Behandlung ein Grund hierfür.
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