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Zeit der Veränderungen

26.06.2014 15:44 Uhr
Parallel zu Hauptversammlung fand der dritte Hessische Verkehrsinformationstag mit zahlreichen Ausstellern wie der Freiwilligen Feuerwehr Friedberg, der Verkehrswacht Wetteraukreis und dem Technischen Hilfswerk Ortsverband Friedberg statt
© Foto: Annika Beyer

Mit welchen Neuerungen sich die Fahrlehrer derzeit auseinandersetzen müssen, war Thema der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes der Hessischen Fahrlehrer. Eine Konstante bleibt hingegen der Vorstand Lothar Toepper, der in seinem Amt bestätigt wurde.

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Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Hessischen Fahrlehrer stand 2014 im Zeichen der sich häufenden Veränderungen für den Berufsstand. Dieses Thema beschäftigte auch gleich zu Beginn der Veranstaltung in der Stadthalle Friedberg die erste Rednerin. So ging Ministerialrätin Erika Hoffmann vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Hessen (HMWVL) in ihrem Grußwort sowohl auf geplante Reformen auf Bundesebene wie bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung oder der Alkowegfahrsperre  als auch auf Landesebene ein. Hier seien beispielsweise Maßnahmen zur Senkung von Lärm- und Schadstoffemissionen geplant.

Im Anschluss dankte Uwe Herrmann, Leiter der Technischen Prüfstelle des TÜV Hessen, den Fahrlehrern in seinem Grußwort für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Änderungen in der FeV auf den Punkt gebracht

Hoffmanns Kollegin Kirsten Happe, Regierungsdirektorin im HMWVL, widmete sich in ihrem Fachvortrag den wichtigsten Neuerungen aus der 10. Änderungsverordnung der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). Konkret erklärte sie den Fahrlehrern die neue Einteilung der Fahrerlaubnisklassen mit Schwerpunkt auf den Klassen A, AM, A1 und A2 (§ 6 Abs. 3, FeV). Eine Änderung, die ebenfalls diese Klassen betrifft, ist in Paragraf 15 Fahrerlaubnisprüfung Absatz 3 zu finden: Demnach bedarf es bei der Erweiterung der Klasse A1 auf Klasse A2 oder der Klasse A2 auf Klasse A jeweils nur einer praktischen Prüfung, soweit der Bewerber zum Zeitpunkt der Erteilung der jeweiligen Fahrerlaubnis für die Fahrerlaubnis der Klasse A2 seit mindestens zwei Jahren Inhaber der Fahrerlaubnis der Klasse A1 und 2 und die Fahrerlaubnis der Klasse A seit mindestens zwei Jahren Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klasse A2 ist. Ersteres gelte nicht für eine Fahrerlaubnis der Klasse A1, die unter Verwendung der Schlüsselzahl 79.03 oder 79.04 erteilt worden ist. Weiterhin ging Regierungsdirektorin Happe auf die Voraussetzungen für ein Absenken des Mindestalters bei den Klassen C auf 18 Jahre und D auf 21 (§ 10 Abs. 1 FeV) sowie auf die Regeln zur Automatikbeschränkung ein (§ 17 Abs. 6 FeV).

Am Rednerpult abgelöst wurde Happe von Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF). Sein Thema lautete „Fahrschulen zwischen den Auswirkungen des demografischen Wandels und dem Druck ständiger Veränderungen“. Er kritisierte, wie viele teilweise unausgereifte Änderungen in der Gesetzgebung und in Verordnungen in der letzten Zeit auf die Fahrlehrer zugekommen sind und kündigte an, dass sich hier noch einiges tun werde. Auch die veränderten Lehr- und Lernverhaltensweisen bei den Jugendlichen sowie die Auswirkungen der zurückgehenden Schülerzahl, die sich ab 2016 deutlich bemerkbar machen soll, waren Teil der Rede.

Fahrschüler zu Fans machen

„Der Großteil der Fahrschulen will anders sein, ist jedoch zu über 90 Prozent mit den anderen vergleichbar“, behauptete Guido Peternell, österreichischer Fahrlehrer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Inline Consulting, in seinem Vortrag zum Thema „Begeistern Sie Ihre Fahrschüler! Der Fan empfiehlt Sie weiter“. Sich wirklich vom Mittelmaß abzuheben, müsse deshalb immer das Ziel des Fahrlehrers sein. „Der Kunde, also in unserem Fall der Fahrschüler, bekommt immer mehr Macht. Und wie Umfragen zeigen, sind Fahrschülern besonders Faktoren wie Beratung, Hilfsbereitschaft und eine gute Vorbereitung auf Prüfungen wichtig und nicht das Fahrschulfahrzeug“, betonte Peternell. Deshalb müssen sich Fahrlehrer darum bemühen, vor allem durch gute Dienstleistungen und Service aus dem Wettbewerb hervorzustechen. „Fahrschulinhaber sollten sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Das muss auch nichts Großes sein“, sagte Peternell. Wichtig sei vor allem, maximale Emotion in minimaler Zeit zu erzielen.                                         

Vorstand hat 2013 gut gewirtschaftet

Im internen Teil vermeldete der Vorstand eine positive Veränderung: Erstmals seit 2005 schrieb der Landesverband schwarze Zahlen. Das ist laut Kassenprüfer vor allem dem Engagement der Vorsitzenden zuzuschreiben. So wurden 2013 unter anderem die Außenstände, die Lohnkosten und die Aufwandsentschädigung für Sachgespräche reduziert. Um weiter Kosten zu sparen, strebt Lothar Toepper, Vorstand des Landesverbandes, eine Verschlankung des Verbandes an. Ähnlich wie beim TÜV Hessen, der sich im vergangenen Jahr umstrukturiert habe, könne er sich vorstellen, dass ein Bezirksvorsitzender zwei Bezirke verantwortet. Dies bewähre sich seit kurzem in zwei Regionen in Hessen. In diesem Zusammenhang lobte der Vorsitzende, der bei der Versammlung wiedergewählt wurde, die sehr gute Zusammenarbeit mit dem HMWVL und dem TÜV Hessen, vor allem in dessen Phase der Umstrukturierung, sowie das Engagement der Bezirksvorsitzenden.

Toepper wies in seiner Rede zudem auf das neue Zweiradpaket hin, dass der Landesverband der Hessischen Fahrlehrer seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt. Es beinhaltet ein Fortbildungszertifikat, das potenziellen Fahrschülern zeigen soll, das die Fahrlehrer in diesem Unternehmen eine spezielle Fortbildung im Zweiradbereich absolviert haben. Außerdem sind die Diagnosebögen A1-A und ein Motorrad-Werbeposter Bestandteil des Pakets.

Ebenso wie von Bressensdorf ging Toepper in seinem Jahresbericht auf die sinkende Zahl von Fahrschülern ein. Diese Entwicklung habe eine Verschärfung der Wettbewerbssituation und einen Wegfall der wirtschaftlichen Grundlage vieler Fahrschulen zur Folge. „In Zeiten knapper werdender Kassen gewinnt deshalb die solide Kalkulation von Grundbetrag, Fahrstunden, Sonderfahrten und weiteren Kosten immer mehr an Bedeutung“, betonte Toepper. Damit sich Fahrschulunternehmer auch kurzfristig über ihre Einkommenssituation, den zu erwartenden Gewinn oder Verlust informieren können, stellt der Landesverband seinen Mitgliedern eine CD mit einer Einkommens-Berechnungs-Datei zur Kalkulation zur Verfügung. In dem Programm können schnell die wichtigsten Umsatzparameter eingegeben werden, auf deren Grundlage ein Orientierungswert für den Monat oder der zu erwartende Jahresgewinns ermittelt werden kann.

Helmut Schmidt, 1. stellvertretender Vorsitzender, informierte die Teilnehmer anschließend über die Bestehensquote in der praktischen und der theoretischen Prüfung. Demnach liegt die Durchfallquote im vergangenen Jahr bei etwas mehr als 23 Prozent, was dem Wert von 2012 entspricht. Insgesamt fanden in Hessen 2013 über 100.000 Prüfungen statt.

Frank Dreier, 2. stellvertretender Vorsitzender, stellte den Mitgliedern im internen Teil das „Rachkonzept“ vor, das nach dem Fernsehkoch und Restauranttester Christian Rach benannt ist. Ziel des Konzepts sei es, Fahrlehrer dabei zu unterstützen, ihre Fahrschüler zu Fans zu machen. Das Grobkonzept dafür sei inzwischen abgeschlossen und zu Papier gebracht. Nun überlege man, ob aus den Ergebnissen eine Art Handbuch oder eine Weiterbildungsreihe entstehen soll. „Wir wollen mit diesem Projekt unseren Mitgliedern zeigen, dass wir als Verband etwas für Sie tun und Ihnen dabei helfen wollen, Ihr Unternehmen Schritt für Schritt nach vorne zu bringen“, betonte Dreier.                  

(ab)

Veranstaltungshinweis:
Fahrschüler als Fans – Kommunikation als Wirtschaftsfaktor
Referent: Guido Peternell
17.Oktober 2014 im Kompetenz Zentrum für Fahrschulen, Seminarkosten 148 Euro (einschließlich Tagesverpflegung)


Mitgliederversammlung des Landesverbandes der hessischen Fahrlehrer 2014

Mitgliederversammlung des Landesverbandes der hessischen Fahrlehrer 2014 Bildergalerie

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