Einen weiteren Schritt in Richtung Laienausbildung hat Joachim Herrmann, Bayrischer Staatsminister des Inneren, im Rahmen einer Pressekonferenz beim Roten Kreuz in München getan. „Ich habe mich mit der Forderung, dass ehrenamtliche Einsatzkräfte mit ihrem Pkw-Führerschein nach einer entsprechenden Weiterbildung auch Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen fahren dürfen, an den Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gewandt“, erklärte Herrmann. Bislang liegt die Grenze bei 4,75 Tonnen. Diese 4,75 Tonnen sind zu wenig für Wasserrettungsorganisationen, wenn sie ihre schweren Boote zum Einsatzort befördern müssen. Wie beim „kleinen Feuerwehrführerschein“ soll die Fahrerschulung dabei in den Händen der Hilfsorganisationen liegen. Konkret bedeutet dies, dass theoretisch jeder, der mindestens 30 Jahre alt ist, einer entsprechenden Organisation angehört, mindestens fünf Jahre über den Führerschein C1 verfügt und dessen Punktekonto in Flensburg nicht mehr als drei Punkte aufweist, schulen und sogar prüfen darf. Ein erhöhtes Sicherheitsrisiko durch die Laienausbildung sieht der Innenminister übrigens nicht: „Wir reden ausschließlich von Fahrzeugen, die bereits mit dem alten 3er-Führerschein gefahren werden durften. Auch da gab es in den Fahrschulen keine extra Lkw-Schulung. Außerdem wäre eine Ausbildung in der Fahrschule mit rund 1.000 Euro viel zu teuer für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte.“ Diese Rechnung konnte Dr. Walter Weißmann, Vorsitzender des Landesverbandes der Bayerischen Fahrlehrer, noch während der Pressekonferenz widerlegen: „Nach Berechnungen der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände würde eine professionelle Ausbildung durch einen Fahrlehrer im Falle einer Schulung auf dem jeweiligen Einsatzfahrzeug der Organisation ohne Mehrwertsteuer nicht mehr als 350 Euro kosten. Außerdem halte ich den neuerlichen Vorstoß des Innerministers im Hinblick auf die Sicherheit der jungen Fahrer, die sich für die Allgemeinheit einsetzen, nicht für verantwortbar. Zudem stellt die Einführung der Laienausbildung eine Herabsetzung der wichtigen professionellen Ausbildung dar. Letztlich wird damit zum Ausdruck gebracht, dass die Ausbildungsarbeit des (ausgebildeten und geprüften) Fahrlehrers ohne Probleme vom Maschinisten der Feuerwehr oder anderer Organisationen übernommen werden kann. Dasselbe gilt übrigens auch für die professionellen Prüfer!" Trotz dieser Kritik hofft Joachim Herrmann noch in diesem Jahr auf eine bundesweite Einführung seines Vorschlags. Bundesverkehrsminister Ramsauer soll aus Berlin bereits Interesse bekundet haben. (jb, 11.3.10)
Bayern will Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen ausdehnen
Bayern will den "Feuerwehrführerschein" bis 7,5 Tonnen ausdehnen. Die Fahrausbildung soll weiter in der Hand der Hilfsorganisationen bleiben.