Autos mit dem Komfort-Schließsystem „Keyless“, bei dem der Fahrer keine Tasten mehr auf seinem Funkschlüssel betätigen muss, sind deutlich anfälliger für Diebstähle als Fahrzeuge mit herkömmlichen Schließsystemen. Davor warnt der ADAC. Der Automobilclub hat mehr als 20 Modelle unterschiedlicher Hersteller untersucht – mit dem Ergebnis: Mit einer selbstgebauten Funk-Verlängerung konnten die mit dem „Keyless“-Schließsystem ausgestatteten Autos sekundenschnell geöffnet und weggefahren werden. Bei den Tests hinterließ dies keine sichtbaren Einbruchs- oder Diebstahlsspuren.
Die offenkundige Sicherheitslücke bei den Komfort-Schlüsseln erleichtert laut ADAC Dieben ihr Handwerk ungemein: Die Funkverbindung zwischen Schlüssel und Auto könne problemlos über mehrere hundert Meter „verlängert“ werden. Das sei unabhängig davon, ob sich der Originalschlüssel beispielsweise im Haus oder der Jackentasche des Besitzers befindet. Wegfahrsperre und meist auch Alarmanlage würden ebenfalls auf diese Weise überwunden. Nach Ansicht der ADAC-Experten lassen sich die für den Diebstahl erforderlichen Geräte mit geringem Aufwand aus handelsüblichen Elektronikbauteilen herstellen.
Der ADAC rät deshalb zu erhöhter Wachsamkeit bei der Aufbewahrung des Schlüssels. Der Club sieht die Autohersteller in der Pflicht, die gesamte Fahrzeugelektronik ebenso systematisch abzusichern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst Standard ist. Für Besitzer betroffener Fahrzeuge sollte es zudem möglichst rasch Abhilfe durch entsprechende Nachrüstungen geben, so der ADAC.
Eine Liste der bisher getesteten Modelle finden Interessierte unter: www.adac.de/keyless
(ts)