Opa schwört darauf: im Winter einfach zum Dieselkraftstoff etwas Benzin mischen. Der vermeintlich gute Tipp ist aber nicht nur lange überholt, sondern die Mischung schadet modernen Motoren. Besser speziellen Winterdiesel tanken. Zusätze darin verhindern, dass der Kraftstoff bei niedrigen Temperaturen zähflüssig wird und nicht mehr zum Motor gepumpt werden kann – und das garantiert bis minus 20 Grad Celsius. „Heutiger Winterdiesel ist ausreichend gegen sogenanntes Versulzen geschützt. Moderne Motoren und Einspritzsysteme kommen mit Benzin-Beimischungen schlecht zurecht. Im schlimmsten Fall sind Schäden möglich“, weiß TÜV Süd-Experte Eberhard Lang. Benzin setzt die Schmierfähigkeit des Dieselöls herab. Moderne Hochdruckpumpen und Einspritzventile würden darunter leiden. Erhöhter Verschleiß oder gar ein Festfressen von Teilen können die Folgen sein. Totalausfälle von Komponenten oder gar des Motors wären schlimmstenfalls möglich.
Der im Sommer verkaufte Diesel neigt schon bei Temperaturen knapp unter null Grad zum Ausflocken von Paraffinen. Diese dem Kerzenwachs verwandten Stoffe können Filter, Leitungen, Pumpen und Düsen verstopfen. Die Folge: Der Motor springt nicht an oder bleibt während einer Fahrt bei sinkenden Temperaturen stehen. Der Effekt verschwindet wieder, wenn das Auto beispielsweise in eine warme Werkstatt gebracht wird. Allerdings registriert die Elektronik moderner Motoren die Störung und verhindert bis zu einem Rücksetzen möglicherweise den Neustart.
Springt ein Diesel in der kalten Jahreszeit nicht an, kann eine andere Eigenschaft des Treibstoffs die Ursache sein: Dieselöl enthält nämlich stets eine kleine Menge Wasser. Dieses wird am Motor in einem speziellen Filter abgeschieden und gesammelt. Dort kann es aber gefrieren und die Kraftstoffzufuhr blockieren. Dagegen hilft die regelmäßige Filterwartung in der Werkstatt. Viele moderne Autos verfügen zwar über eine Filterheizung. Die hilft aber erst einmal nichts, wenn das Auto in klirrender Kälte parkt.
(TÜV Süd/cm)