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Fahrlehrerkongress 2023: Digital oder Präsenz im Theorieunterricht?

16.11.2023 09:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Digital oder Präsenz im Theorieunterricht?
Manfred Spitzer beschäftigte sich mit einer zentralen Frage der Fahrlehrerschaft: Digital oder Präsenz?
© Foto: Sarah Jabs

Viel Applaus begleitete den Vortrag von Prof. Manfred Spitzer, der anhand wissenschaftlicher Studien eindrucksvoll darlegte, dass Theorieunterricht in Präsenz nicht ersetzt werden kann.

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Mit deutlichen Aussagen und trockenem Humor verdeutlichte Prof. Manfred Spitzer in seinem Vortrag, dass Präsenzunterricht nicht durch digitale Medien zu ersetzen ist. Dafür erntete er mehr als einmal lauten Applaus aus dem Publikum. Spitzer fand immer wieder klare Worte in seinem Vortrag, der unter der Frage „Theorieunterricht in Fahrschulen: Digital oder Präsenz?“ stand.

Die Lebenswelt junger Leute hat sich verändert: Sie sind weniger draußen und mehr vor Bildschirmen. Dass das keine positive Entwicklung ist, legte Spitzer anhand zahlreicher wissenschaftlicher Abhandlungen und Studien dar, die alle eines gemeinsam hatten: Sie kamen zu dem Ergebnis, dass digitale Medien, Smartphones und Laptops keinen positiven Effekt auf das Lernverhalten von Jugendlichen haben und diesen vielmehr schaden. Von niederschmetternden Ergebnissen sprach der Wissenschaftler beispielsweise im Zusammenhang einer Studie, die digitalen Unterricht in den Niederlanden während Corona untersuchte. Und das, obwohl die Niederlande bereits vor der Pandemie digital gut aufgestellt war. „Die Schüler wurden nicht durch Corona beeinträchtigt, sondern durch die Einschränkungen wegen Corona“, sagte Spitzer und erntete dafür Zustimmung aus dem Publikum.

Enorme Ablenkung

Eine weitere Studie, die Spitzer vorstellte, zeigte deutlich, dass gerade das Smartphone eine große Ablenkung für Schüler darstellt. Daraus ging hervor, dass je weiter das Smartphone von den Schülern entfernt lag, desto besser war die geistige Leistungsfähigkeit. Eine andere Studie zeigte, dass an Schulen mit Smartphone-Verbot die Noten der Schüler deutlich besser wurden als vor dem Verbot. Von einem solchen Verbot profitierten laut Studie vor allem lernschwache Schüler, die dadurch deutlich bessere Noten schrieben. Spitzer kam deshalb zum Schluss, dass digitale Medien vor allem diesen Schülern, die ohnehin bereits benachteiligt sind, am meisten schaden. Er kritisierte vor allem die Politik, die der großen Bildungsgerechtigkeit in Deutschland mit Digitalisierung entgegenwirken will. Das sei aber „ideologisches Wunschdenken“, so Spitzer.

Digitalisierung ist nicht gleich Zukunftsfähigkeit

Es sei Unfug zu sagen, dass Fahrschulen nur durch Digitalisierung zukunftsfähig sein können, ärgerte sich Spitzer. Er betonte weiterhin die enorme Wichtigkeit des Fahrlehrerberufs – denn Fahrlehrer lehren Sozialverhalten im Straßenverkehr und haben deshalb eine große Verantwortung. Und Sozialverhalten lernt man von Menschen, nicht von Maschinen, betonte Spitzer. Eine Lehrperson habe eine Modellfunktion – und dafür ist Unterricht in Präsenz, am besten in kleinen Gruppen nötig. Man lerne im Dialog und im Austausch untereinander, erklärte Spitzer.

„Digitale Medien schaden der Bildung massiv“, resümierte Spitzer in seinem Vortrag. So belegen zahlreiche Daten, die man heute hat, dass diese zu Ablenkungen unter Schülern führen. Aber alle sozialen Schichten brauchen die gleichen Chancen beim Lernen. „Das Rückgrat jeglichen Lernens ist nicht zu ersetzen“, sagte Spitzer. „Und das sind die Menschen, die als Lehrer fungieren.“

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